Tradition in steilsten Lagen

Nieder-Lahnstein

Ausweislich der Bibliografie Weinbau an der Lahn (externer Link) – Kurze Geschichte des Lahnweinbaus (externer Link oder in dieser Webseite auch unter dem Menu Geschichte aufrufbar) wird Weinbau bei Nieder-Lahnstein urkundlich erstmals im Jahr 1247 erwähnt.

Dieser urkundliche Nachweis liegt dem hiesigen Verfasser leider noch nicht vor.


Historische Lagen

Sofern benannte Lagen eindeutig dem Lahntal zugeordnet werden konnten, wurde für jede eine eigene Seite angelegt, in der neben der ersten bekannten urkundlichen Nennung und weiteren Erwähnungen ergänzende Informationen dokumentiert wurden.

Benannte Lagen zu Nieder-Lahnstein, die eindeutig dem Rheintal zugeordnet werden konnten, werden hier nur insoweit aufgeführt, sofern sie im ausweisenden Dokument in einem unmittelbaren Zusammenhang mit anderen Lagen im Lahntal stehen.

Bisher durch den Verfasser räumlich noch nicht identifizierte Lagen werden bis auf Weiteres an dieser Stelle global Nieder-Lahnstein zugeordnet.

In den bisher ausgewerteten historischen Dokumenten werden nachfolgend aufgeführte Lagen benannt und konnten dem Lahntal zugeordnet werden:

Grobe (uf 1354)
Kulysberg (am 1358)
Ascher (im 1361)
Plencer (in dem 1365)
Sibigazze (in 1303, in der Schibegassen 1392, Schybegasse 1430)
Eulsberg (1882)
Oberm Arnsteiner Hof (1882)
Rulbert (1882)

Folgende benannte Lagen konnten bisher räumlich nicht zugeordnet werden:

Airkammart (in 1375, im Airkamardt 1439)
Aldenberg (auf 1404)
Bach (an der 1438)
Bachmühle (unter der 1365, 1386, 1407)
Begen (im 1430)
Byge (yn 1373, Biege 1407, in 1415)
Boltzenberg (uff 1430)
Brücke (auf, uffe 1361)
Demelsbodem (unter 1430)
Drupengasse (gen der 1397, Trupen- 1404)
Ebennode (über 1397, Ebeneide 1400, Evenode 1403, über Ebenoide 1404, ober Ebenet 1472)
Ebenzeit (ober 1430)
Eluwe (1548)
Flore (in dem 1407)
Floyre, gen. Loe (in dem 1379, 1422, 1497)
Florichene (in deme 1303, in dem Florechin 1375, Flurchin 1404)
Grafghe (1357, uff Greffte 1373, Greffge 1384, uff Grieffche 1387, auf 1403, uff 1404, 1418)
Gryndell (auf dem 1404)
Hane (zu 1373)
Hanenstill (an dem 1403, 1437)
Hanensteyn (auf dem 1435)
Harspelle (auf dem 1427)
Hasarte (auf dem 1416)
Hecke (Obir- 1303, 1361, Über- 1379, 1403, über 1404, 1412, ober 1430)
Hemmelriche von dem Walde (auf dem 1373)
Helden (an der 1430, 1446, in der Hellen 1556, 1665 auf der Höllen 1745)
Holender (1359)
Hove (zu 1430)
Hubillen (in 1773, Hubeln 1387)
Kamart (im 1427, im Cammert 1665)
Kollen (1439)
Kysel (auf dem 1373, Kesel 1403)
Lere (ubir 1354, ober 1373, uber Leer 1379, ober 1430)
Loe (yn 1373)
Macheren (yn 1373)
Maither (1365)
Mittelgesetze (in dem 1364, in Mittelgesecze 1441, im 1453)
Mittelhecken-Weg (an dem 1435)
Muckenberge (am 1386, am Möcken- 1407, unter -bergk 1430, in dem Mücken- 1749, 1882)
Mühle (bei der 1365, 1386) heute vmtl. Flur 26 Hintermüllen
Nachtegalenbach (1387)
Nachtegalegasse (in 1387, 1403)
Naßben (in 1497)
Nuegasse (1357, an der Nuwergassen 1387, -gaisßen 1472)
Overeveniet (im 1531)
Ovirbach (an der 1372)
Ovirleyre (1322, Ovirleie 1322)
Porten (an der 1380)
Raffenberghe (an dem 1382, bey Raffenburg 1556, 1665)
Rodinvurt (1322, zu Rodenfurt 1361, in Rodin-1365, 1386, in -fort 1407)
Rodennort (1403)
Schemilwege (an dem 1364, in deme Schemel 1457, uff dem Schemmel 1497)
Schubellindal (in 1386, 1387, Schuuendal 1391, 1546, 1576, Schoebendaill 1546)
Surenstück (an dem 1472)
Walde (vor dem 1422)
Werhners buorne (in 1303, auf Welkersburne 1373, 1404, zu 1412, uff -born 1430)
zum fronen birbaume (1430)
uff me acker an den Waen wech (1384)

Folgende benannte Lagen zu Niederlahnstein werden dem Rheintal zugeordnet und daher hier nicht weiter betrachtet:

Bechelrhelde (1407, 1882) heute: Flur 8 In der Becherhöll
Horch (1361, der Hurrich 1364, auf dem Huyrrich 1403, im Hoirche 1430, 1882)
heute Flur 4 Horchheimer Höll und Flur 11 Wingertsberg / Horchheimer Höhe (Rhein)
Kamart (im 1384, in dem Kammard 1397, Kamert 1430, Cammert 1556) heute Flur 1 Im Kammert
Loy (in 1407, im Loe 1497) heute Amt. Flur 27 Lag

Weitere Weinberge sind in Sachakten (LHA Koblenz, Bestand 48, Sachakte 2336, Zeitraum 1639-1665 und LHA Koblenz, Bestand 48, Sachakte 2229, Zeitraum 1578-1733) dokumentiert, niedergelegt im Landeshauptarchiv Koblenz. Diese gilt es bezüglich der Lagebezeichnungen /-namen noch auszuwerten.


Weitere urkundliche Nachweise für Weinbau bei Nieder-Lahnstein

07. Januar 1265

Der Dechant Mag. Johannes und das Kapitel von St. Kastor vereinbaren mit dem Komtur des Deutschordenshauses daselbst die Ablösung von Jahreszinsen von den Weingärten Kalenberg in Mallendar (Malendre), Loin in Niederlahnstein (inferior Lainstein), ferner von dem Hause Dietrichs von Nuse und von einer Propination an Mariä Reinigung, die auf einem neben ihrem Hause liegenden Hause beruht ,durch einen Jahrzins von 6 Schilling Kölnisch.

Dat Confl in crast Epyphanie domini a d 1264

Quelle:
Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 109, Urkunde 34 (unverschlüsselt)

03. Juli 1300

Die Eheleute Hermann und Odilia su Widergeis verkaufen dem Kl. Arnstein einen Geldzins von einem Weinberg zu Nieder-Lahnstein.

Noverint universi litterarum presencium inspectores quod nos Hermannus et Odilia, coniugis in villa Widergeis commorantes, duos solidos censuum annuorum, quos super quadam vinea in Inferiori Lainstein ex parte Rudolfi dici Advocati ad ecclesiam Arinstein devoluta a religiosi viris…

Originaldatierung: Datum anno domini MCCC° in dominica sequenti post festum Petri et Pauli apostolorum.

Quelle:  
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.56, S.53

1303

Gobelin, Sohn des + Ritters Simon von Burgedor, verkauft zugleich für seine Erben der Meisterin und dem Konvent des Kl. (ecclesie) der Nonnen zubBeselich (-leych) für 4 Mk.Pf. Koblenzer Währung 1 1/2 Ohn Wein jl. Güte aus drei Weingärten in der Gemarkung Niederlahnstein: einer in Sibigazzen in dem Florichene, der andere Obirhecke und der dritte in Werners buorne, […]
– Sg des Herrn Johannes, Plebans zu Niederlahnstein.

Quelle:
Struck, Das Prämonstratenserinnenkloster zu Beselich, a.a.O., Nr.321, S.154
auch:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 13, Nr. U 14

17. August 1322

Hermann gen. Gryfe, Wäpling von Niederlahnstein (de Inferiori Lainstein), Johannes und Dietrich, seine Kinder, einerseits und Ayltrudis, Witwe daselbst, und ihre Kinder Johannes, Gerlach, Peter, Elisabeth und Aleydis anderseits verkaufen, und zwar die ersteren 1 Mark Jahrzins für 11 Mark und 6 Schilling, die letzteren 8 Schilling Jahrzins für 7 Mark und 8 Schilling an die Kapläne Ernst vom St. Agathenaltar und Peter vom St. Stephansaltar in der St. Kastorkirche und ihre Altäre; die beiden noch nicht erwachsenen Töchter Hermanns sollen nach Erreichung des gesetzlichen Alters ihre Zustimmung geben, die Zinsen beruhen auf nachbenannten Gütern: von seiten Hermanns: Wohnung, Hof, Haus und Garten vor dem Hof bei der Wohnung eines gen. Businnere in Niederlahnstein, zwei Weingärten in der Gemarkung des Dorfes Niederlahnstein, einer an dem Platz Rodinwrt zwischen Besitz der Frau von Nuheim und Hermanns Schwester Sophie, der andere an dem Platz Ovirleyre zwischen Besitz Konrads von Sassinrode und Hermanns Schwester Sophia; von seiten Altrudis: Hof, Haus und Wohnung in Niederlahnstein zwischen einem Weingarten eines gew. gen. Kade und dem gemeinen Weg (via publica) und ein Weingarten in der Gemarkung Niederlahnstein an dem Platz Ovirleir zwischen Besitz Peters gen. Schele und der Herrn vom Deutschen Haus.
Es siegelt der Offizial der Koblenzer Kurie.
In Gegenwart des Schultheißen Heinrich gen. Grizzil und der Schöffen von Niederlahnstein Peter gen. Schele, Rorich von Schawinburch, Engelmann gen. Businnere und Johann gen. Schafferat.

Dat in octava b Laurencii mart a d 1322

Quelle:
Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 109, Urkunde 268 (unverschlüsselt)

13. Juli 1341

Johann genannt Schilling, Ritter von Lahnstein, und Jutta, Eheleute tragen Erzbischof Balduin von Trier für 50 Mark Pfennig ihre Allodialgüter zu Niederlahnstein, namentlich ihren Hof an der Leuben, Weingärten usw. als Burglehen zu Stolzenfels auf.
Zeugen Johann Boos (Boze) von Waldeck; Eberhard Brenner [von Lahnstein], Burggraf von Stolzenfels, Ritter; Simon Brotsack (Broitsag) [von Lahnstein], Edelknecht; Jakob Hunschwin (Hunczwin) [von Lahnstein], Edelknechte; die Schöffen zu Niederlahnstein.
Siegler: Johann Schilling von Lahnstein (1), Johann Boos von Waldeck (2), Eberhard Brenner von Lahnstein (3); Schöffen von Niederlahnstein (4)

Beate Margarete

Quelle:
Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 54L, Urkunde 18 (unverschlüsselt)

28. Oktober 1354

Friedrich Steynkop, Edelknecht von Niederlahnstein (Nyderlainsteyn), bekennt für 3 Pfund Geld des Herrn Johann von Eltz Mann geworden zu sein, unter Verpfändung von zwei Weingärten in der Niederlahnsteiner Mark von denen der eine uf Grobe der andere ubir Lere gelegen ist.
Es siegeln die Schöffen daselbst.

Dat a d 1354 in die Symonis et Jude apostolorum

Quelle:
Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 109, Urkunde 367 (unverschlüsselt)

27. März 1357

Eymodus, Sohn des verstorbenen Wäplings Eymodus von Niederlahnstein (de Inferiori Lahnsteyn), und Odilia, Eheleute, verkaufen dem Dechanten, dem Kapitel und den Kaplänen der St. Kastorkirche für 42 Mark Pfennige 2 Schilling alte Turonenser Groschen oder ihren Wert in anderem Geld von ihrem großen Weingarten in der Flur Grafghe zwischen Weingärten Wigands von Muderspach oberhalb und Hermann Schuneweders unterhalb, ferner von einem Weingarten in gen. Flur zwischen Weingärten Jakob Buseners oberhalb und Johannes Molichs Dieners des Wäplings, gen. Pletz, ferner von einem Weingarten in der Flur Nuegasse zwischen Weingärten Friedrich Buseners oberhalb und Conzos, Sohns des Johannes Schultheiß unterhalb, die alle drei frei eigen sind, ferner von der Ackerbesserung (melioracio campi nostri) nebst Bäumen in der Flur Grafghe von der 4 Pfennig Jahrzins zu zahlen sind zwischen Feldern Peter Koypesels oberhalb und der Herrn des Deutschen Hauses.
In Gegenwart von Johannes Gryfe und Rolemann ,Schultheiß des Dorfes Niederlahnstein, Bruder des Verkäufers Heinemann, gen. Stryt und Friedrich Busener, Schöffen in Niederlahnstein.
Es siegelt das weltliche Gericht daselbst

Act et dat feria secunda post Annunciacionem b Marie virg a d 1357

Quelle:
Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 109, Urkunde 300 (unverschlüsselt)

15. April 1358

Johann Wolf, Bürger zu Ober-Lahnstein, bekennt dass er mit Ludwig, seinem Sohn, dem in dem Kl. Arnstein eine Präbende verliehen worden ist, dem genannten Kloster und seinem Abt Wilhelm gegeben hat zwei Weingarten am Kulysberg*) in der Nieder-Lahnsteiner Gemarkung zu rechtem Eigentum, wogegen das Kloster kein weiteres Erbe für den genannten Ludwig beanspruchen wird. Würde aber das Kloster wegen der genannten Weingärten beansprucht, so solle es dieselbe wieder „einwerfen“
mit den anderen Erben zu gleichen Teilen die ganze Erbschaft teilen.
Zeugen: Johann Briefe, Ruleman Schultze, Schöffen zu Nieder-Lahnstein, Hennigen Human zu Oberlahnstein und Heinrich von Nassau
– Siegler: der Ausst. und die Schöffen zu Nieder-Lahnstein.

Originaldatierung: D. a. d. MCCCLVIII° dominica die quo cantatur Misericordie.

*) Kaulsberg in dorso

Quelle: 
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.172, S.141

03. Februar 1359

Hermann, Schulteiss zu Nassau, und Sophie seine Hausfrau bekennen dass ihnen das Kl. Arnstein und Dietrich von Staffel Ritter ihren Weingarten, den Holender, den sie von Dyligen von Dybelich und ihrem Sohn Cuno kauften, auf sieben Jahre in Erbleihe gegeben haben.
– Siegler: Dietrich, Pastor zu Nassau, Bruder des Ausstellers.

Originaldatierung: D. a. d. MCCCLIX° in crastino Purificacionis b. Marie virg.

Quelle: 
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.180, S.143

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