Tradition in steilsten Lagen

Villmar

Die bisher erste bekannte Erwähnung von Weinbau bei Villmar datiert aus dem Jahr 1349.

23. Oktober 1349

Heinrich von Villmar, Edelknecht, macht, da nichts gewisser als der Tod und nichts Ungewisser als die Stunde des Todes ist und der Mensch nur die Eigenschaft seiner Werke von diesem Jammertal mitnehmen kann, so daß es ratsam ist, ihm mit Werken der Barmherzigkeit (‚pietatibus operibus et elemosinis‘) zuvorzukommen, sein Testament mit seinen Eigen- und Erbgütern.
Er vermacht dem Chor des Limburger Stifts, Trierer Diözese, in der er sich seine Grabstätte erwählt, seine Güter zu Frohndorf, inner- und außerhalb des Dorfes, in Feldern, Wiesen, Gehölzen, bebaute und unbebaute; ferner demselben Stift und dessen Chor 1 1/2 Morgen (‚jornale‘) Weingärten bei Villmar, von denen 1 Morgen gegenüber dem Hof (‚curie‘) der Mönche in Villmar und 1/2 Morgen an der Mittelhalde liegt. […]
Er vermacht ferner[…]
dem Pleban in Villmar und dessen Gehilfen 3 Sateln Weingärten beim Dorf Aumenau (‚Umenowe‘) an dem ‚Heigelberge‘ zu gleichem Recht, wie er sie besaß, damit sein und seiner Vorfahren Gedächtnis in der Kirche zu Villmar durch den Pleban und dessen Gehilfen mit Vigilien von 9 Lektionen und der Totenmesse begangen wird. […]

Zu Treuhändern und Testamentsvollstreckern bestimmt er: den vorgenannten Ritter Peter von Limburg, den Ritter Udo von Villmar und den Priester Heinrich, Kaplan des Altars der Heiligen Johannes und Georg im Stift zu Dietkirchen, und trägt ihnen auf, sein Testament so auszuführen, wie sie es vor Gott im jüngsten Gericht zu verantworten gedenken.
– Es siegeln der Aussteller und Heinrich von Velden, Pleban des Limburger Stifts, mit dem Siegel der Pfarrei.

Originaldatierung: D. feria sexta ante festum beatorum Symonis et Jude apostolorum 1349

Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 40, U 287

19. September 1563

Es wird bekundet, daß im Jahre (15)56 Dorothea und Gretgen, Töchter des + Michelhens Hartmann von Villmar, zu Gnadenthal als Konventsschwestern laut einer von Schultheiß und Schöffen von Villmar besiegelten Urkunde angenommen wurden, worin versprochen wurde, daß die Erbschaft der väterlichen und mütterlichen Großeltern (‚anichen‘) nebst sonstigen Erbfällen (‚bey- und nebenfellen‘) inner- und außerhalb von Villmar dem Kloster überliefert werden sollte. Obwohl sie eidlich gelobten, dort die Zeit ihres Lebens in Zucht und aller Ehrbarkeit Gehorsam zu leisten, sind sie jedoch zum zweiten Male ohne rechtmäßige Ursache fortgegangen, so daß Äbtissin und Konvent vermöge ihrer Statuten sie nicht mehr aufzunehmen und ihre Habe nicht herauszugeben brauchen. Der jüngsten Tochter Gretgen stellen sie jedoch, da sie Leibes und Lebens ungestaltet und ungeschaffen ist und ihr Brot nicht mit ihren Händen verdienen kann, alle die Güter zu, die dem Kloster in diesem Jahr von Lentzen Feurbacher und Michelhens Katharina angestorben sind, nämlich von Lentzen: einen Weingarten bei dem Heiligenhaus, ein Bett mit seiner Lade, ein Standbett (’standtbiede‘), von Katharina: ‚Item erstlich 1 1/2 m. im Glapacher weg. Item 1 sd. ime Letten. Item ein wieß in der Dutzenbach under dem wege. Item 1 sd. am Kirchenstuck. Item 3 sd. im Brecher holthgen. Item noch 3 sd. zwischen den Brecher wegen. Item 1 1/2 sd. an Floreinen. Item 1 m. am Biedelstuck an Hans Heßen. Item 3 sd. am Baldenstein, stost an den Pole. Item 1/2 m. jhenseit dem Bonengrunde an Ludwig Wernern. Item. 1 garten am gemeinen platz hinder Strudt. Item ein garten am heiligenhauß. Item ein garten uf der Witze an Ludwig Wernern. Item uber der Loene ein wyngart ein großen 1/2 m. an Bernhartten‚, ferner Haus nebst Hof zu Villmar, das ihr Vater den andern abgelegt hat, dazu an ausstehenden Geldern: bei dem Schmußert 6 1/2 Gulden, wovon Heintz 4 Gulden gehoben hat; von einem Fleck Land 22 Gulden, die Wilhelm, Eidam der Dorothea, erlegen soll; bei dem Stift Limburg 30 Gulden; zu Brechen an Hans Studen Kindern 10 Gulden gemäß besiegelter Urkunde; zu Villmar von Johann Trosten 20 Gulden gemäß besiegelter Urkunde; zu Heckholzhausen 1 Malter Korn; zu Villmar von Konrads ‚Engen‘ wegen des Hauses 1 Gulden Gülte von 20 Gulden. Doch soll diese Donation und Zustellung ungültig sein, wenn sie von ihr nicht in einem Revers unter dem Siegel des Gerichts Villmar dankbar angenommen wird. Sie geschah auf vielfältige Bitte von Herrn Kuno von Reifenberg, Kanoniker der Stiftskirche zu Bleidenstadt, Herrn Peter Pomer, kurfürstlich trierischem Pastor und Kellner zu Villmar, Ludwig Wederholt, Schultheiß zu Niederbrechen, Andres von Dehrn genannt Erlenbach, Lentzen Clesgen, Hartings Clesgen, Werner Schuster, alle vier Bürger zu Villmar, Haber Henn und Andres Scherer, beide Bürger zu Niederbrechen.

Originaldatierung: D. heudt fronsontag den 19. September anno domini 63

Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 28, U 170

Um 1740

 

Ansicht Villmars, Ausschnitt aus einem Flurplan, um 1740,
in: Historische Ortsansichten (Stand: 10.4.2007)
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