Tradition in steilsten Lagen

Langenscheid

Die älteste, bisher gefundene Angabe Laurenburger Weinbaues datiert in einer Urkunde des Zisterzienserinnenklosters Affholderbach aus dem Jahre 1275.
Hierin wird unter anderem Dietrich ein Lehen von seinen Weinbergen bei Langenscheid dokumentiert.

ERSTE BEKANNTE URKUNDLICHE ERWÄHNUNG VON WEINBAU BEI LANGENSCHEID

1275

Graf Heinrich von Sponheim (Spanheim) überlässt dem Zisterziensernonnenkloster Affolderbach die Pfarrkirche zu Nievern (Niverin), die Friedrich und Daniel, Herren von Langenau (Langenowe), Dietrich, Heinrich und Wipert, Ritter, Friedrich genannt der Einäugige (dictus Luscus) und Sibido von Laurenburg (Lurinburch) von ihm zu Lehen trugen, auf deren Bitte [hin]. Um aber das Treueband zwischen dem Aussteller und den genannten Mannen zu erhalten, weist jeder von diesen ihm aus Eigengut ein neues Lehen zu im Wert von 18 Schillingen jährlicher Einkünfte, nämlich die Brüder Friedrich und Daniel 2 Mark von ihrem Allod bei Winden (Windin), Dietrich von seinen Weinbergen bei Langenscheid (Langischeith), Heinrich von seinen Weinbergen bei Laurenburg, die Brüder Wipert und Friedrich bei Winzenbach [Wasenbach?] (apud Winzenbach) von ihren Weinbergen bei dem Dorf Aul (Awele), Sibodo von seinen Weinbergen bei dem Dorf Weinähr (Anre).

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 10, Nr. 2

Historische Lagen

Es darf vermutet werden, dass die Langenscheid zugehörigen Weingärten beiderseits der ‚langen Scheide‘ an den südexponierten Hängen des Lahntal und des Daubachtals lagen.

Urkundlich nachgewiesen sind folgende namentlich benannten Lagen:
Lickersgrube (1308)
In der Dupach (1346)
Domleinen (In der 1444, yn der doemleyghen 1486)
der moelen wyngarten (1486, )

Die nachgewiesenen Weingärten im Daubachtal (In der Dupach) sind in ihrer örtlichen Zugehörigkeit nicht alle eindeutig Langenscheid bzw. Altendiez zuzuordnen.

Im  Pfaffenberg konnte Weinbau durch entsprechende Einzeichnungen in historischen Karten und durch die auffindbaren Ehemaligen Stützmauern nachgewiesen werden – urkundliche Belege liegen allerdings bisher nicht vor.


WEITERE URKUNDLICHE ERWÄHNUNGEN

1302

Die Spechte von Bubenheim verkauften Gefälle und Weinberge in Langenscheid, die sie von Nassau belehnt hatten.

Quelle:
Chronik der Gemeinde Langenscheid
www.gemeinde-langenscheid.de

Die o.g. Datierung wird leider ohne historische Quellenangabe dokumentiert.


Im Folgenden werden weitere Nachweise für Weinbau bei Langenscheid aufgeführt.

23. Juni 1444

Wilhelm Henne und die genannten Bürger und Eingesessenen zu Balduinstein bekennen dass sie von Henichin von Langenscheid und Katharina seiner Hausfrau, wohnhaft in Dörnberg (Durnbergk), und Jutten, Schwester Henichins, wohnhaft zu Langenscheid, vier Morgen ‚Berges‘ gelegen in der ‚domleinen‚ abwendig der Mühle zu Balduinstein in der Langenscheider Gemarkung ‚heensyte der Lane‘ um 9 Tornos Erbzins entliehen haben, welche vier Morgen Berg einen Schilling Pfennig Grundzins zu Esten auf den Tisch geben, den die Entleiher ebenfalls bezahlen.
Dieselben geben zu Unterpfand einen halben Morgen Weingarten in der Langenscheider Gemarkung.
Zeugen: Die Schöffen zu Esten.
Siegler: Johannes, Pastor zu Esten.

Originaldatierung: G. n. Chr. G. tusend tierhundert und in dem fierundfyerczichtenn jare uff sente Johannis abent Baptiste.

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, Nr.421, S.238f

23. Juni 1486

Thomas Henne und Katharina, seine Frau, Peter Probst und Grede, seine Frau, Paulus Peder, Henne Kremers Schwiegersohn, und Lene, seine Frau, alle Bürger zu Balduinstein, entleihen von Jutten Henthghin von Langenscheid und seinen Miterben, Hentz Lyndenerß und seiner Frau Frauwychin 4 Morgen Berg ‚yn der doemleyghen‘, oberhalb der Mühle zu Balduinstein, jenseits der Lahn, in Langenscheider Mark für 9 Turnosen, Limburger Währung, Martini, sowie einen Grundzins von 1 Schilling Pfennig, Martini, auf den Tisch zu Esten. Die Aussteller setzen für den Zins als Unterpfand 1/2 Morgen Wingert in Langenscheider Mark, 1 Viertel Wingert der ‚moelen wyngarten‚ bei Peter Steupen, 1 Viertel in derselben Mark zwischen Henne Rod zu Langenscheid und Hentze Rod zu Baldenstein, die nur Grundzins geben, nach Recht des Gerichts Esten.

Originaldatierung: 1486 uff sancte Johannes baptiste abent

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 170 I, Nr. U 1967

Es erscheint wahrscheinlich, dass es sich bei jenen, in den beiden vorgenannten Dokumenten verliehenen „Berge“, tatsächlich um Weinberge gehandelt hat. Dafür spricht, dass als Unterpfand andere Weinberge gesetzt wurden und eine reine Verleihung von Hanglagen wenig sinnvoll erscheint.


Die Chronik der Ortsgemeinde Langenscheid führt weiter aus:

Langenscheider Rotwein bei hochadeliger Vermählung

Es ist gewiss sehr interessant zu hören, dass an der Lahn und im Inneren Nassaus (Aar und Einrich) nach den vorliegenden Urkunden der Weinbau früher Eingang fand, als im Rheingau, der heute die besten Weine Deutschlands liefert.
Um 800 waren die Südhänge der Lahn bereits mit Reben bestanden.
Um 1200 besaßen die Mönche von Arnstein in Langenscheid Weinberge, den Pfaffenberg, der von 1887 ab wieder teilweise gerodet wurde, 1898 aber wieder einging.
Nach dem 30jährigen Krieg besaß Schaumburg die besten Weinberge in der Gemarkung Langenscheid. Besonders berühmt war der Krompeler, der gewürdigt wurde bei der Vermählung der Prinzessin Hermine von Anhalt- Bernburg- Schaumburg mit dem Erzherzog Joseph von Österreich als Tischwein zu dienen.

Quelle:
Chronik der Gemeinde Langenscheid
www.gemeinde-langenscheid.de

Auch hier werden die o.g. Datierung leider ohne historische Quellenangabe dokumentiert.

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