Einen früheren Hinweis auf Weinbau am Lahnbogen erhalten wir in einer Urkunde aus dem Jahr 1336.
Den ersten bekannten urkundlichen Nachweis von Weinbau bei Scheidt finden wir in einer Urkunde aus dem Jahr 1381.
Erster bekannter urkundlicher Nachweis von Weinbau bei Scheidt
12. MÄRZ 1381
Hebil Neuhofersin (Nühobirssen), Bürgerin zu Montabaur, verkauft 1381 für 29 Mark Pfennig Limburger Währung an Johann, den Pfarrer zu Habenscheid, und seine Töchter Grete und Gertrud einen halben Morgen Weingarten am Scheyde (= Scheid b. Laurenburg) undir dem wege bi junffrauwe Jutten von Hafginscheit[Habenscheid], den man nennet den Kratzinbergir, unter Auftragung am Gericht zu Esten, die von Hebel und ihren Schwiegersöhnen Heinrich von Rode und Herman Weltirsi vor Hartmut, dem Schulteis zu Esten, und den Schöffen Wigand von Langenscheid und Rorich von Dörnberg nach dem Brauch zu Estin [Esten = Holzappel] ane unser herren gericht vollzogen ist.
Siegler sind die Edelknechte 1. Heinrich von Scheid und 2. Heinrich Layner.
Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 170, U 728
Einzelheiten zur benannten Lage am Kratzinbergir erhalten Sie über die Verlinkung.
Historische Lagen
Nach heutiger Kenntnis wurde im 13. Jahrhundert der Burgfrieden zu Laurenburg geschlossen und seine Grenzen detailliert beschrieben. So in Ziffer 7:
7. Den Reymelt hinauf, den Pfarr- und Weingarten bis in den Nuß-Graben
Das entsprechende Dokument wurde später in zwei bekannten Abschriften jedoch teils leicht verändert kopiert. In der Abschrift des Burgfriedens aus dem Jahr 1663 finden wir eine andere Angabe:
… den Riemell hin uff den hahn hin uff den Weingarten biß in den Rußgraben…
Der hierin erwähnte Weingarten in der Reihenfolge der Nennung seiner Grenzen zweifelsfrei Scheidt zuzuordnen. Eine Identifizierung der möglichen Lage des Weingartens gelang bisher jedoch nicht.
Nachweislich wurde im Mittelalter um den Ort Scheidt am Mückenberg und der heute so genannten Hasenlay, der Schwarzlay und der Tornlay, offensichtlich in Teilen Kratzinbergir genannt (1381), Weinbau betrieben.
Hasenlay, Schwarzlay und Tornlay liegen allerdings in der als Turmberg benannten Flur 1 der Gemarkung Laurenburg.
Das auf Anweisung Elisabeth Charlotte Fürstin von Nassau-Schaumburg (1640 – 1706) 1686 erstellte Register aller Weingärten zu Laurenburg und Scheidt offenbart weitere, bisher unbekannte Lagenamen:
Im Boden, Im Grabenberg, Im Triesch, Im Grober Stein, An der Rußleyen, In Junkers Garten, Im Vorderberg, In der Laimkauten, Im Rübel, Im Kappesgarten, Im Hirschgarten, Am langen Jahn, Im Schaiter Hahn, Im Frohner Berg.
Hierzu bedarf es noch eingehender Untersuchungen, welche Lage letztlich Laurenburg oder Scheidt zugeordnet werden muss.
Die Südhänge des Lahnbogens, die in mittelalterlichen Urkunden durch die Ortsangaben der Wiesenfluren In der Frohnau bzw. In der Weidenau näher bezeichnet wurden, gehören heute zur Gemarkung Scheidt, während die benannten Wiesenfluren heute zur Gemarkung Laurenburg gehören.
Daher werden an dieser Stelle die mit den Ortsbezeichnungen In der Frohnau bzw. In der Weidenau angesprochenen Weinbergslagen nur als solche dokumentiert, jedoch geografisch keinem der beiden Ortsgemarkungen zugeordnet.
Einzelheiten zur jeweils ersten bekannten Nennung, weitere Erwähnungen, Lokalisierung und Topografie der Lagen bei Scheidt finden Sie über die jeweiligen Verlinkungen.
Weitere Erwähnungen
1686
Das von Elisabeth Charlotte Fürstin von Nassau-Schaumburg im Jahr 1686 beauftragte Register aller Weingärten zu Laurenburg und Scheidt weist neben namentlich genannten Besitzern auch gemeindliche Rebflächen des Ortes Scheidt aus:
Auszug aus dem Register 'Laurenburg und Schaiter Weingarten'
Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 47, Nr. 6420, 1686
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Einzelheiten zu dem Dokument finden Sie unter der (noch einzufügenden) Verlinkung.