Tradition in steilsten Lagen

Der Weinbau in Dausenau in Betrachtung des Flurbuches der Gemeinde aus dem Jahr 1810.

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Exkurs

Der Weinbau in Dausenau in Betrachtung des Flurbuches der Gemeinde aus dem Jahr 1810.

Gemeindearchiv Dausenau – Archivpfleger, 2025

Bei dem Flurbuch handelt es sich nicht um ein solches im eigentlichen Sinne, das die Grundstücke getrennt nach Nutzungsarten den einzelnen Eigentümern zuordnet.

Im Begleittext wird lediglich darauf hingewiesen, dass die im Jahr 1740 angelegten Flurbücher wohl weiter benutzt werden, aber in der Zwischenzeit durch Änderungen der Nutzungsart und die Bewertung derselben eine Ergänzung erforderlich machten.

Die für den Weinbau zum damaligen Zeitpunkt relevanten Angaben sind auf den Seiten 120-124 dargestellt und werden als Anlage beigegeben.

Die Anbauflächen waren nach Weinbergsklassen eingeteilt und ergaben folgendes Bild:

Weinberge erster Klasse: 12 Morgen
Weinberge zweiter Klasse: 13 Morgen 111 Ruthen 2 Schuh
Weinberge dritter Klasse: 27 Morgen 120 Ruthen

insgesamt: 53 Morgen 71 Ruthen 2
(den Morgen mit 160 Ruthen berechnet.)

Weinberge unterhalb Dausenau in Richtung Bad Ems

Die Anbauflächen begannen auf dem Emser Baad Dausenauer Seiten im Anschluss an die bestehende Bebauung, d. h. nach der „Alten Post“ bis an das Haus Lanio, heute Lahnstraße.

Im Flurbuch wird dieser kleine Bereich als Unterberg bezeichnet und dann wieder ab der Stelle, die eine Nutzung als Weinberg zuließ.

In einem eher unauffälligen Hinweis lesen wir in dem Flurbuch auch, dass im Bereich der Grabenstraße Ecke Lahnstraße ein Weinberg Im Stollberg angelegt war, der dem Georg Hanitsch gehörte und 111 Ruthen und zwei Schuh groß war.

Zum weiteren Verlauf können wir uns an die Ausführungen im Flurbuch halten und dies wie folgt beschreiben:

Ab Beginn der heutigen Straße in Bad Ems zum Hasenberg war die Anlage von Weinbergen möglich; dieser Abschnitt zog sich von hier über den Hasenberg hinüber nach Breitwasen. Im Anschluss daran folgen Weinberge in der Langewies und enden im Zoller, etwa in Höhe des Sportplatzes.

Mittelalterliche Weinbergsmauer in der Dausenauer Lage "Breitwasen" 
© 2025 Matthias C. Schmidt / Weinbau an der Lahn

Weitere Weinbergsflächen beginnen an der Einmündung des Weges auf die Brück am heutigen Sohleweg in den Fluren Im Forst und Auf der Brück, die sich bis zur Ackerspforte auf der Brück, die sich bis zur Ackertspforte ausdehnten und hier enden.

In letzterem Abschnitt befindet sich der Bereich, der bis zum Ende der 1950er Jahre von dem Winzer Karl Elbert als Weinberg bewirtschaftet wurde. Er betrieb zur Vermarktung des dort gezogenen Weines in der Dausenauer Kirchgasse eine Straußwirtschaft.

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Karte:
Ausschnitt der Gemarkungskarte von Dausenau aus dem Jahr 1780
© 2025 Gemeindearchiv Dausenau

Weinberge oberhalb Dausenau in Richtung Nassau

Die Weinberge beginnen an der Ringmauer (Schiefer Turm) und ziehen sich bis zu Weyers Graben und die Gruben Heck (Bereich hinter dem Pfarrhaus) und sind nach oben begrenzt durch die Bärlocher Felder.

Daran schließen sich nach Osten hin die Weinberge genannt Oberberg an, die sich bis an die Hecken von Welschlath ausdehnen.

Kurzfassung der Beschreibung der Weinbergslagen in Dausenau

Allgemein

Die topographische Lage Dausenaus ist davon bestimmt, dass die Höhe der Weinberge sehr begrenzt ist. Dies ist ganz deutlich, wenn man die Weinberge von Nassau, die sich an die Grenze von Dausenau anschließen, damit vergleicht.
Aus diesem Grund verteilt sich die Fläche von 53 Morgen auf einen relativ schmalen Bereich, so dass weit über die Hälfte der an die Straße angrenzenden Grundstücke für die Anlage von Weinbergen geeignet war und auch genutzt wurde.

Mittelalterliche Weinbergslage im Dausenauer "Oberberg"
© 2025 Matthias C. Schmidt / Weinbau an der Lahn
In Richtung Bad Ems

Ein Anhaltspunkt für die Ausdehnung der Weinberge in nördliche Richtung, d.h. zu den Ackerflächen des Volbert, Müllenberg, Goldkaut und Scheuem bietet der sogenannte Volbertsweg, der gegenüber des Sportplatzes an der Straße beginnt und bis zum Hasenberg und von dort hinunter nach Bad Ems verläuft.
Dieser Weg ist nicht die obere Grenze der Weinberge, denn er verläuft noch durch Wiesen und Ackerland. Im unteren Verlauf dieses Weges kommen wir linkerhand an dem bis 1990 betriebenen Weinberg der Winzerfamilie Schneiders vorbei.

In Richtung Nassau

Hier sind die infrage kommenden Flächen wesentlich kleiner als in Richtung Bad Ems, doch lassen sich wegen der stärkeren Steillage vielfach Weinberge übereinander anlegen.

Ob es Weinberge an der Grenze zu Nassau gab, konnte aus dem genannten Flurbuch nicht ermittelt werden; das Vorhandensein von zwei Treppen im Grenzbereich, die schon lange bekannt, aber erst im laufe des vergangenen Jahres umfangreich bearbeitet worden sind, hat die Vermutung aufkommen lassen, es handele es sich um alte Weinbergstreppen.


Titelbild:
Ausschnitt der Gemarkungskarte von Dausenau aus dem Jahr 1780
© 2025 Gemeindearchiv Dausenau

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Auf der folgenden Seite finden Sie einen Auszug aus dem Flurbuch der Gemeinde Dausenau vom 09.01.1810 den Weinbau zum damaligen Zeitpunkt betreffend.

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