Die Lage Oberm Arnsteiner Hof zu Niederlahnstein wird erstmals 1885 öffentlich benannt. Weitere namentliche Nennungen liegen nicht mehr vor, woraus geschlossen werden kann, dass Weinbau in dieser Lage gegen Ende des 19. Jahrhunderts aufgegeben wurde.
Belegte Nennungen
1882/1885
In seinem 1885 veröffentlichten Werk Deutsche Weine und Weinbau-Stätten notiert H. W. Dahlen auf Seite 26 interessante Daten des Jahres 1882 zur Weinbaufläche und deren Erträgen zu Nieder-Lahnstein:
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Nieder-Lahnstein H. W. Dahlen, Deutsche Weine und Weinbau-Stätten, a.a.O., Seite 28
Hierbei führt er die offensichtlich noch im Ertrag stehenden Lagen an: Eulsberg, Rulbert, Kaulsberg, Mückenberg, oberm Arnsteinerhof, Horchheimerhöll, Scheugasse, Becherhöll und Grub.
1902
In der 1902 herausgegebenen Rhein-Weinbau-Karte ist die Lage Oberm Arnsteiner Hof nicht mehr identifizieren. Dagegen wird namentlich erstmals der Eulsberg neben weiteren die namentlich bekannten und lokalisierten Lagen Kaulsberg (heute Niederlahnstein Flur 10) sowie Im Rulbert (heute Niederlahnstein Flur 13) ausgewiesen.
Quelle: Rhein-Weinbau-Karte für die Strecke Bingerbrück/Rüdesheim - Coblenz : einschliesslich des Lahnthales von 1902 © Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz, 2009
Lokalisierung
Der Arnsteiner Hof ist im Kartenwerk Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling (1803 – 1820) bezeichnet (Mitte der unteren Bildhälfte – heute in der Niederlahnsteiner Flur 15).
Ausschnitt Niederlahnstein / Weinlage Oberm Arnsteiner Hof Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling (1803 - 1820) Kartenaufnahme 1:25.000, (1803 - 1820) BlattNr. 149/88 1816/17 Blatt Rehas-Niederlahnstein Quelle: www.geoportal.rlp.de/
Weingärten wurden in diesem Kartenwerk offensichtlich wie folgt kenntlich gemacht:
Hanglagen werden durch senkrechten Striche in ihrer Falllinie dargestellt. Weinberge sind beige grundiert, darin sind rötlich coloriert Querstriche eingezeichnet. Diese symbolisieren offensichtlich Stützmauern.
In der Ebene liegende Anbauflächen sind ebenfalls beige grundiert und zudem mit einem dünnen, roten Strich begrenzt.
Nordwestlich des Hofes finden wir eine solche Karteneinzeichnung. Es darf daraus geschlossen werden, dass jene Oberm Arnsteiner Hof benannte war.
Im Gegensatz zu den anderen Anbauflächen in der Ebene ist sie allerdings schwarz gestrichelt umrandet.
Die damit verbundene Bedeutung ist wegen fehlender Kartenlegende nicht zu ermitteln und lässt Raum zur Spekulation: möglicherweise war dort der Weinbau schon aufgegeben, die Fläche als solche aber noch zu erkennen.
Bestätigung für diese Annahme könnte der Blick in die Preußische Kartenaufnahme 1:25.000, Uraufnahme-Urmesstischblätter (1843-1879): Dort werden Weinbergslagen beige grundiert mit dunklerem, gestrichelten Rand dargestellt. Aufgelassenen Lagen sind nur noch durch einen gestrichelten Rand gekennzeichnet.
Beides steht jedoch der Nennung der Lage 1882 bei H. W. Dahlen entgegen (s.o.).
Ausschnitt Niederlahnstein / Allerheiligenberg Preußische Kartenaufnahme 1:25.000, Uraufnahme-Urmesstischblätter (1843-1879) © GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2020, dl-de/by-2-0, http://www.lvermgeo.rlp.de [Daten bearbeitet], Originale im Besitz der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin
Während die Gebäude des Arnsteiner Hof s am Lahnufer erkennbar sind, fehlt die besagte Einzeichnung für die Weinbaufläche Oberm Arnsteiner Hof.
Dagegen ist die westlich anschließende Lage In dem Plencer zwar noch eingezeichnet, allerdings ohne Grundierung, was dort für eine bereits erfolgte Brachlage spricht.
Ob die nördlich der Straße ausgewiesene Weinbaufläche am Südhang des Allerheiligenberges ebenfalls die Namensbezeichnung Oberm Arnsteiner Hof trug, ist bisher nicht zu ermitteln.
Dennoch tradiert die gleichnamige Benennung dieses Teils der Niederlahnsteiner Flur 11 Oberm Arnsteiner Hof die ehemalige Weinbergslage.
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Niederlahnstein / Flur 11 Oberm Arnsteiner Hof © GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2020, dl-de/by-2-0
Topografie
Lage: ostwärts der Hospitalgass bis etwa unter das Brückenbauwerk der B49 und zwischen der Straße Zur Ruppertsklamm im Norden bis zur Emser Landstraße als südliche Begrenzung. Exposition: 210° - 150°(SSW-SSO) Hangneigung: tbd Größe: ca. 10.000 qm = ca. 4 Mg
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