Über 1300 Jahre Tradition mit aussichtsreicher Zukunft.
Der erste Beleg für Weinbau an der Lahn ist noch umstritten.
Erste Hinweise auf Weinbau im Lahngau und angrenzenden Gebieten finden wir in einer Urkunde Karls des Großen, in der er das gesetzlich eingezogene Gut eines Grundherrn namens Alpad im Lahn-, Einrich- und Engersgau dem Kloster Prüm vermacht.
9. Juni 790
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Quelle: Arcinsys/HStAM Urk. 100, Nr. 3772 (Abschrift aus dem 18. Jhdt)
Die benannten Gaue waren frühmittelalterliche fränkische Gaugrafschaften.
Der Lahngau umfasste das Gebiet an der mittleren und unteren Lahn in den heutigen Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz. Überlieferte Namen des Gaus sind pagus Loganahe oder pagus Logenensis.
Der Einrichgau, der mit pagus Heinrichi (Herrschaft des Heinrich) im Original der obigen Urkunde 790 erstmals urkundlich genannt wurde, wird im Westen vom Rhein, im Norden von der Lahn und im Osten vom Tal der Aar eingegrenzt. Die südliche Grenze bildet ungefähr die Linie St. Goarshausen (Rhein) bis Michelstadt (Aar).
Der Engersgau wurde bereits 773 erstmals erwähnt, grenzte im Norden an der Sieg, im Osten von der Wiedquelle zur Gelbachquelle und zur Mündung des Gelbachs an die Lahn, die mit dem Rhein den Gau nach Süden und Westen umschloss
Auch wenn im Dokument 11 Orte aus diesen Grafschaften genannt sind, lässt sich nicht zweifelsfrei belegen, dass überall dort Weinbau betrieben wurde, wenngleich es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nicht auszuschließen ist.
Quelle: Wikipedia (https://de.wikipedia.org/wiki/Lahngau, https://de.wikipedia.org/wiki/Einrich#Einrichgau, https://de.wikipedia.org/wiki/Engersgau)
Der nächsten Hinweis auf Weinbau im Gebiet der Lahn nennt wiederum den Lahngau, wobei zu vermuten ist, dass die in der Stiftungsurkunde des späteren Limburger Doms als Zubehör zum genannten Fronhof in Brechen aufgeführten Weinberge wohl bei Brechen im Emstal lagen.
10. Februar 910
König Ludwig schenkt auf Bitte und nach Rat des Erzbischofs Hatto (von Mainz), seines geistlichen Vaters, und des Herzogs Konrad, seines Verwandten (’nepotis‘), dem Grafen Konrad, Sohn des Eberhard, im Lahngau (‚in pàgo Loganahe‘) in dessen Grafschaft den Fronhof Brechen (‚curtem dominicalem Brichene‘) mit Höfen (‚curtilibus‘), Gebäuden, der Kirche (‚aecclesia‘), Zehnten, Hörigen beiderlei Geschlechts, dem Salland und allen zu dem Hof gehörenden Sachen (‚universis rebus, quesitis et inquirendis, magnis ac parvis‘) zu Eigen (‚perenniter in proprium‘): mit bebauten und unbebauten Ländereien, Äckern, Wiesen, Feldern, Weinbergen, Wiesen, Wäldern, Gewässern und Wasserläufen, Mühlen, Fischfängen, Wegen und allem Zubehör (‚viis et inviis, exitibus ac reditibus, omnibusque appenditiis et adiacenciis suis‘). Graf Konrad soll nunmehr freie Befugnis haben, mit diesem Eigentum seine Kirche zu bewidmen, die er auf dem Berge, genannt Limburg, zu erbauen im Begriffe ist (‚de ipsa proprietate liberam atque securam teneat potestatem basilicam suam dotandi, quam extruere nititur in monte quodam Lintburk vocato in Logenahe‘).
– Siegel und Signum des Königs.
– Rekognition durch den Kanzler Salomon in Vertretung des Erzkanzlers Pilgrim.Originaldatierung: D. 4. id (us) Februarii 909, indictione 13, anno autem regni domni Hludowici 11. – Actum Franconofurt
Quelle: Arcinsys/HHStAW Bestand 40, Urk. U 1
Weinbau an der Lahn – seit Jahrhunderten in steilsten Lagen.
Bis heute.
Artenreiche Bodenvielfalt und günstige klimatische Bedingungen führten bereits im frühen Mittelalter zu wirtschaftlichem Erfolg.
Mittelalterlicher Weinberg "Der Staffeler" am Langeberg, Gem. Dörnberg © 2018 Weinbau an der Lahn / Matthias C. Schmidt Alle Rechte vorbehalten.
Bis heute hat der Weinbau an den Steilhängen der Lahn nichts von seiner Faszination verloren.
Die persönlichen Fähigkeiten und ihr Können auf der Grundlage der wissenschaftlichen Fortentwicklung des Wissens um den Weinan- und -ausbau versetzen die ortsansässigen Winzer in die Lage, das anerkannt immense Potential des Terroirs an der Lahn zur Erzeugung herausragender Weine auszuschöpfen.
Obernhofer Goetheberg
© 2018 Weinbau an der Lahn / Matthias C. Schmidt
Alle Rechte vorbehalten.
Diese Entwicklung gilt es zu unterstützen, um z.B. auch mit der Etablierung einer Marke Lahnwein die wirtschaftliche Zukunft der Erzeuger und damit des gesamten Weinbaus an der Lahn langfristig zu sichern.
Mit diesem Projekt ist beabsichtigt, weitere Aspekte in der Aufarbeitung der Geschichte des Lahnweinbaus zu bearbeiten, sichtbar und einer breiten Öffentlichkeit sowohl in diesem Internetauftritt als auch bei Weingeschichtlichen Führungen zugänglich zu machen.
Dies folgt in Fortführung der Bibliografie zum Weinbau an der Lahn dem Wunsch deren leider verstorbenen Verfasser.
In der Betrachtung der Geschichte wird dabei angestrebt, die bisher bekannten und genannten mittelalterlichen Dokumente sowie neue Fundstellen zusammenzufassen, diese untereinander zu verknüpfen und mit bisher erfolgten Veröffentlichungen abzugleichen sowie die Belege der seit mehreren Jahrhunderten überlieferte Kultur des Weinbaus in dieser Region kartografisch zuzuordnen.
Ich freue mich über Interesse an diesem Projekt und möchte Ihren mit dem Besuch dieser Internetseite bisher verborgene Einblicke ermöglichen.
Für Anregungen und Ideen bin ich sehr dankbar.
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