Tradition in steilsten Lagen

Obernhof

Ausweislich der Kurzen Geschichte des Lahnweinbaus (externer Link oder in dieser Webseite unter dem Menu Geschichte aufrufbar) als Bestandteil der Bibliografie Weinbau an der Lahn (externer Link) belegten deren Verfasser die ersten bekannte urkundliche Erwähnung von Weinbau bei Obernhof  für das Jahr 1370.

Erste bekannte urkundliche Erwähnung von Weinbau bei Obernhof

Dieser urkundliche Nachweis liegt dem hiesigen Verfasser noch nicht vor und er verweist daher bezüglich der ersten bekannten urkundlichen Erwähnung von Weinbau bei Obernhof auf o.g. Quelle.


Weitere urkundliche Erwähnungen

23. Juni 1393

Graf Johann zu Nassau verschreibt seiner Frau Margarete von der Mark als Wittum seine von Vater und Vettern (?) ererbten Zehnten und Weingärten zu Nassau, Laurenburg und Obernhof.

Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 170 I, Nr. U 821

1417

Beumund von dem Oberhof und Ele seine Hausfrau bekennen dass, nachdem der Abt Johann und das Kl. Arnstein ihrem Sohne Henne eine Präbende verliehen, derselbe sein Erbe dem Kloster hinterlassen wird. Auch hat des Ausstellers erster Sohn Hermann seinem (Stief)-Bruder Henne und dem Kloster gegeben einen Viertel Weingarten an dem Barbenstein, sein mütterliches Erbe, den er von ihm wieder zurückempfangt gegen einen Jahrzins von einem Schilling Pfennige Nassauer Währung und ihn in Bau hält. Wenn Henne Priester wird, soll er den Weingarten selbst haben und nach seinem Tode soll er an das Kloster fallen ; erlebt es aber Henne nicht, dass er Priester wird, so soll der Weingarten nach seinem Tode wieder „hinter sich“ fallen.
Die Sache ist verhandelt vor Schulteis und Schöffen an den Gerichten zu Esten und Obernhof.
– Siegler: Herr Johann der Pastor zu Esten.

Originaldatierung: … decimo septimo …

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.349, S.213f

Die Lagebezeichnung am Barbenstein ist nicht überliefert.


21. Oktober 1420

Heintze Reimling von dem Obernhof und Katharina seine Hausfrau bekennen dass sie von der Kirche zu Becheln 16 schwere Gulden bis Weihnachten zu zahlen schuldig sind. Falls sie dies nicht können, verpflichten sie sich, jährlich zu Weihnachten den Kirchmeistern zu Becheln einen schweren Gulden Zins zu geben und setzen dafür zu Unterpfand ihr Haus, Kelter und ein Stück Weingarten, alles zu dem Obernhof gelegen.
Siegler : Johann vom Steyne.

Originaldatierung: Gegheben . . . dusend vierhundert yn czwentzichsten jare uff der Eylldusent (!) mede dag.

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.356, S.215

21. Februar 1423

Henne Nydecker und Phye seine Hausfrau bekennen dass sie dem Abt Ortlieb und dem Kl. Arnstein einen Gulden Zins fiir 15 schwere Rhein. Gulden verkauft haben, welchen Zins sie einem Priester zu Arnstein, ‚der ein Puffheber ist der consolacien des convents‘, in den vier heiligen Tagen zu Weihnachten geben sollen.
Zu Unterpfand setzen die Verkäufer zwei Weingärten zu Mittelfurt in dem Gericht Obernhof und ist der Zins ablösbar mit 15 fl.
Siegler: Junker Johann Dieme von Langenau

Originaldatierung: D. ipso die dominico Invocavit a. d. MCCCCXXII° secundum stil. Trever

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.363, S.217f

Ausgehend von der offensichtlich tradierten Namensgebung der heutigen Obernhofer Flur 8 Mittelfurt mag das Gebiet auch zu dieser Zeit so benannt worden sein.

Demnach lagen die so benannten Weingärten am Süd-Südwesthang des Bernshahner Kopfes zum Gelbachtal hin. Ihre Fläche beträgt ca 40.000qm = 4 ha = 4 Mg (Morgen).

Obernhof Flur 8 Mittelfurt
Obernhof Flur 8 Mittelfurt
© GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2019, dl-de/by-2-0

Im Bild rechts unten ist zudem die neu bestockte Lage Adelhahn erkennbar.


07. November 1707

Matthias Meckel von Obernhof verkauft dem Kloster Arnstein behufs Zahlung seiner Schulden einen zu Obernhof ‚auf dem Grind‘ belegenen Weinberg.
Originaldatierung: D. den 7. Novembris a. 1707

Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, Nr. U 1325

Die Lagebezeichnung auf dem Grind ist nicht überliefert.


Spätes Mittelalter und Neuzeit

1810

Johann Hermann Steubing führt 1810/1812 in seiner Topographie der Stadt und Grafschaft Diez im Zuge seiner Beschreibung von Obernhoff in §.2. wie folgt aus:

Zwey Producte sind bey diesem Orte vorzüglich ans zumerken: der rothe Wein, welcher hier wächst, Und die Zwetschen. Beyde sind von vorzüglicher Güte. Jener steht dem Asmannshäuser zur Seite
oder übertrifft ihn, und ist besser, als der Nassauer und Runkelische.
Die Dorfgemarkung begreift in sich 5 Morgen 66 Ruthen Gärten, 156Morgen 3 Ruthen Ackerland, 47 Morgen 74 Ruthen Wiesen, 4 Morgen 53 Ruthen Weinberg, 41. Morgen 121 Ruthen unbrauchbares.

Quelle:
Johann Herrmann Steubing, Topographie der Stadt und Graffschaft Dietz, a.a.O., S.251 (§.2.)

1885

In seinem Werk Deutsche Weine und Weinbau-Stätten notiert H. W. Dahlen auf Seite 30 interessante Daten zur Weinbaufläche und deren Erträge zu Obernhof:

Deutsche Weine und Weinbau-Stätten, verfasst von H. W. Dahlen, General-Sekretär des Deutschen Weinbauvereins, Mainz, 1885
Obernhof
H. W. Dahlen, Deutsche Weine und Weinbau-Stätten, a.a.O., Seite 30

Als Weinbergslagen führt er allerdings nur noch den Unteren und den Oberen Esterweg auf – beide im Übrigen heute unter der Einzellage Obernhofer Goetheberg vereint.

Einzelheiten zum heutigen Weinbau in Obernhof finden Sie hier.

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