Bereits 1334 finden wir einen urkundlichen Beleg über Weinbau bei Marburg.
HISTORISCHE LAGEN
Die zahlreichen Dokumente zu Weinbau bei Marburg weisen zahlreiche Lagen aus.
– Lutzillenburg (in pede montis 1334)
– Ketzerbach (neben der 1599)
– Leymkuthin (ober der 1355, pober der Lymenkuten zu Ogkershusen 1488)
– Ortenberg (am)
– Am Grün
Jene mit Verlinkungen konnten bisher lokalisiert werden.
Einzelheiten und weitere Erwähnungen finden Sie ebendort.
Erster bekannter urkundlicher Nachweis
28. Oktober 1334
Die verwitwete Burggräfin Agnes von Nürnberg schenkt dem Deutschen Orden zu Marburg ihren Hof zu Ebsdorf, ihren Weinberg am Fuße des Lutzelberges, ihre ganze bewegliche Habe und ihre zwei Häuser in Marburg..
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37, Nr. 1260 mit Digitalisat
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Digitalisat: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37, Nr. 1260 © 2021 Hessisches Staatsarchiv Marburg. Alle Rechte vorbehalten.
Den Hinweis auf den Weinberg finden Sie in der rechte Hälfte der Zeile 8.
Robert Heiner präzisiert in seinem Beitrag zum reaktivierten Weinbau in Marburg die Lage des Weinbergs:
Agnes von Nürnberg, Tochter des Landgrafen Heinrich I. von Hessen, schenkt dem Deutschen Orden einen Weinberg »in pede montis Lutzillenburg«, also unterhalb des Hügels Lützelburg, am heutigen immer noch so bezeichneten »Weinberg« an der Ketzerbach vor der Elisabethkirche.
Quelle: Robert Heiner, Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung, 2014, a.a.O., S. 254
Weitere Nennungen Marburger Weinbaus
Im Folgenden werden weitere Nachweise für Weinbau bei Marburg aufgeführt, die allerdings mangels detaillierter Lagebezeichnungen in den Dokumenten keine Zuordnung zu den oben genannten Lagen erlauben und damit deren Kartografieren nicht ermöglichen.
Landgräflicher Weinbau in Marburg wird 1384 und 1387 erwähnt;
Quelle:
Robert Heiner, Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung, 2014, a.a.O., S. 255
1355
Ein »Wyngartin zu Marpurg« oberhalb der »Leymkuthin« ist bereits im Jahre 1355 erwähnt.
Quelle:
Robert Heiner, Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung, 2014, a.a.O., S. 255
Robert Heiner’s Erwähnungvon Winberge pober der Lymenkuten zu Ogkershusen (1488) zu Grunde legend, darf mann schlussfolgern, dass der obige, von ihm 1355 erwähnte Wyngartin zu Marpurg oberhalb der Leymkuthin ebenfalls in Ockerhausen liegt.
Einzelheiten zur historischen Lage Leymkuthin finden Sie über die Verlinkung.
29. Oktober 1368
Landgraf Heinrich belehnt zu Erbrecht den Johann in dem Hofe und dessen Hausfrau mit seinem Rechte an dem Flecken und der Hofstadt zwischen der Mauer von St. Michaels Kirchhof und dem obenhingehenden Graben, welchen die Schöffen und Bürger zu Marburg gemacht, und dem an der deutschen Herren Weinberg niedergehenden Graben, um sie für die Wiesen zu entschädigen, welche er ihnen bei dem Baue des neuen obersten Teichs zu Frankenberg genommen habe.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 49 Nr. 2326
04. Februar 1384
Johann in dem Hobe der Älteste, Schöffe zu Marburg, und seine Söhne verkaufen dem Deutschen Orden daselbst ihren Acker am Lützelberg, zwischen St. Michaels Kirchof und dem Deutschen Orden Weinberg, für 85 fl.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 100 Nr. 6772 auch: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 1837 mit Digitalisat
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16. Jahrhundert
Auch ein Kelterhaus ist zwischen dem späten 15. und dem Ausgang des 16. Jahrhunderts mehrfach erwähnt, danach ein neues am Schwanhof südlich der Marburger Altstadt.
1511 wird auch die Lage »benidden dem sloss« sowie »vor der burg« [genannt].
Quelle:
Robert Heiner, Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung, 2014, a.a.O., S. 255
1548
Spitalmeister des Deutschen Ordens zu Marburg gegen Balthasar im Rotengraben (aus der Marpach) zu Marburg wegen zwei Landstücke hinter dem Weinberg
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand 257 Nr. T 152
07. April 1556
Paul v. Elnhausen, Bürger zu Marburg verkauft dem D.O. seine Besserung auf fünf Gartenlappen u. einem Wiesenlappen unter des Ordens Weinberg für 32fl.
Originaldatierung: 07. April 1556
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 3693 mit Digitalisat
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Digitalisat: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 3693 © 2021 Stadtarchiv Marburg. Alle Rechte vorbehalten.
12. Mai 1556
Paul von Elnhausen, Bürger zu Marburg, reversiert sich wegen eines Gartens unter dem Weinberg, den er von dem Deutschen Orden zu Lehen erhalten hat.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 3694 mit Digitalisat
17. Juni 1556
Revers des Endres Schmit v. Kallern, Bürgers zu Marburg, wegen Wiese u. eines Gartens unter des D.O. Weinberg, die er von dem D.O. zu Lehen erhalten hat.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 3699 mit Digitalisat
1572
Braun-Hogenberg zeigt die Weinberge 1572 [siehe Beitragsbild].
Quelle:
Robert Heiner, Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung, 2014, a.a.O., S. 255
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Ansicht von Marburg, 1572 © Georg Braun/Franz Hogenberg: Civitates orbis terrarum, Bd. 1, Köln 1572, nach S. 27. in: Lagis Hessen, Historische Ortsansichten (Stand: 15.01.2014)
17. Dezember 1573
Hans Neydel, Bürger zu Marburg, verkauft den Armen im Gotteshaus einen Zins von seinem Hause in der Hofstatt, von seinem Garten vor Marburg an Blanckenheims Weinberg und von einem Garten oberhalb der neuen Laimkauten.
Quelle: Arcinsys/StadtA MR, Bestand Urkunden Nr. 1573 Dezember 17 mit Digitalisat
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Digitalisat: Arcinsys/StadtA MR, Bestand Urkunden Nr. 1573 Dezember 17 © 2021 Stadtarchiv Marburg. Alle Rechte vorbehalten.
1598
Nach einer Folge von Fehljahren wurden die landgräflichen Weingärten am Schloßberg 1598 in einzelne Parzellen aufgeteilt und in Erbleihe ausgegeben.
Quelle:
Robert Heiner, Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung, 2014, a.a.O., S. 255
Vererbleihung eines Stücks vom Weinberg am Schloß zu Marburg an Kaspar Keller
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand 17 e Nr. Marburg 158
01. März 1599
Revers des Hans Henckel, Steindeckers zu Marburg wegen eines Gartenteils am Weinberg neben der Ketzerbach, den er von dem D.O. zu Erblehen erhalten hat.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4147 mit Digitalisat
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Digitalisat: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4147 © 2021 Hessisches Staatsarchiv Marburg. Alle Rechte vorbehalten.
Revers des Curt Ottler zu Marburg wegen eines Gartenstückes am Weinberg neben der Ketzerbach, das er von dem D.O. zu Lehen erhalten hat.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4170 mit Digitalisat
Revers des Ebert Schmidt zu Marburg wegen eines Gartenstückes am Weinberg neben der Ketzerbach, welches er von dem D.O. zu Lehen erhalten hat.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4178 mit Digitalisat
Revers des Nicolaus Kirchner zu Marburg wegen eines Gartenteils am Weinberg neben der Ketzerbach, den er von dem D.O. als Erblehen erhalten hat.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4155 mit Digitalisat
Der D.O. zu Marburg belehnt den Hans v. Dodenan, Bürger zu Marburg, mit einem Gartenteile am Weinberg neben der Ketzerbach.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4140 mit Digitalisat
Revers des Gobert Brede, Bäckers zu Marburg wegen eines Gartens am Weinberg nebender Ketzerbach, den er von dem D.O. zu Lehen erhalten hat.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4134 mit Digitalisat
Revers des Hans Lindenschmidt zu Marburg wegen eines Gartenteils am Weinberg neben der Ketzerbach, welchen er von dem D.O. zu Lehen erhalten hat.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4163 mit Digitalisat
Revers des Hans von Dodenau, Bürger zu Marburg, für den Deutschen Orden über die Belehnung mit einem Gartenteil am Weinberg neben der Ketzerbach.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4141 mit Digitalisat
17. Jahrhundert
Auf alten Stichen wird der erhebliche Umfang, den der Weinbau in diesem Bereich noch im 17. Jahrhundert hatten, deutlich.
Nach Landau ist auch noch an weiteren Stellen im heutigen Marburger Stadtgebiet mit altem Weinbau zu rechnen, so am Ortenberg und Am Grün.
Quelle:
Robert Heiner, Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung, 2014, a.a.O., S. 255
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Digitalisate: links: Ansicht von Marburg, 1619 © Petrus Kaerius: Praecipuarum urbium Germaniae superioris iconosmi & effigies, graphice delineatae, Nachdruck der Ausgabe Amsterdam 1619, Unterscheidheim 1972. in: Lagis Hessen, Historische Ortsansichten (Stand: 23.2.2009) rechts: Ansicht von Marburg, 1623 © Daniel Meisner/ Eberhard Kieser, Thesaurus Philopoliticus oder Politisches Schatzkästlein Bd. 1, Faksimile-Neudruck der Ausgabe Frankfurt/ Main 1625-1626 u. 1627-1631, Nördlingen 1992, Buch 1, Nr. 34 in: Lagis Hessen, Historische Ortsansichten (Stand: 29.3.2007)
07. November 1609
Revers des Johann Andreas, Bürgers zu Marburg, wegen eines Gartenteiles am Weinberg, neben der Ketzerbach, den er von dem D.O. zu Lehen erhalten hat.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4251 mit Digitalisat
05. Februar 1610
Der D.O. zu Marburg belehnt den Ludwig Crafft zu Marburg mit einem Gartenteil am Weinberg neben der Ketzerbach.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4252 mit Digitalisat
10. August 1614
Lehenbrief für Hans Weigel zu Marburg über einen Gartenteil am Weinberg neben der Ketzerbach.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4284 mit Digitalisat
11. November 1614
Lehenbrief für Heinrich Arnold zu Marburg über einen Gartenteil am Weinberg neben der Ketzerbach.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4286 mit Digitalisat
20. Januar 1616
Lehenbrief des Deutschen Ordens für Nicolaus Schneider, Schneider zu Marburg, über einen Gartenteil am Weinberg neben der Ketzerbach.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4293 mit Digitalisat
04. Februar 1662
Georg Nepperschmidt, Gürtler zu Marburg, verkauft dem Johannes Crafft, Lieutenant in Marburg, seine Behausung auf der Neustadt mit dem Garten am Weinberg hinter der Ketzerbach für 600 fl.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 4444 mit Digitalisat
30. August 1704
Damian Hugo Graf von Schönborn, Landkomtur der Ballei Hessen, verleiht dem Bürger und Gronschmitt Friedrich Rauch zu Marburg und seiner Frau Catharina ein Stück Gartens von des Deutschordens Weinberg neben der Ketzerbach, mit dem bisher der Steindecker Johannes Bartel erblich belehnt gewesen ist.
Quelle: Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 50 Nr. 2301
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Exkurs: Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung von Robert Heiner
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