Tradition in steilsten Lagen

Kalkofen

1362 wird nach heutiger Erkenntnis Weinbau bei Kalkofen erstmals urkundlich genannt.

Erste bekannte urkundliche Erwähnung von Weinbau bei Kalkofen

12.06.1362

Pace von Katzenelnbogen beeignet zu einem Seelgerät das Kloster Arnstein mit einem Weingarten in der Wertzen-Au zu Kalkofen.
Originaldatierung: G. 1362 in octava pentecosthes

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 11 Nr. U 172 a

Weitere Nennungen von Weinbau bei Kalkofen

Ende 14. Jhdt.

Abschnitt XX. Die erste Seite von Fol. 127 füllt — unter der
Ueberschrift „Nota. Isti sunt census ad consolationem conventus pertinentes“
— ein von einer Hand des ausgehenden 14. Jahrhunderts in
Urkundensehrift eingetragenes Bruchstück eines Registers der zum Amte
der Consolatie des Klosters gehörigen Zinsen und Gefälle. […]
Es folgen Zinsgefälle […] von einem Weinberg bei Kalkofen („Ivalkoben“) im Amte Diez, […].

Quelle:
Das Necrologium der vormaligen 
Prämonstratenser-Abtei Arnstein an der Lahn, Abschnitt XX Fol. 127 1. Seite
in:
Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung, 16. Band, Wiesbaden, 1881, Seite 216

17. Juli 1643

Das mit diesem Datum erstellte Dokument weist den Verkauf der freien Herrschaft an Graf Peter von Holzappel aus. Es ist davon auszugehen, dass sich darunter auch Weinberge befinden.
Dies bedarf noch der eingehenden Sichtung des Dokumentes.

Quelle:
LHA Koblenz, Bestand 47 Urkunde 16094

1686

Vermessung der Weingärten zu Kalkofen durch den Schuldiener zu Eppenrod Johann
Philipp Ebersbach

Quelle:
LHA Koblenz, Bestand 47 Akte01.01.04. Sachakte 10999

Auch dieses Dokument bedarf noch einer intensiven Auswertung.


1764

Der 1764 erstellte ‚Geometrische Grund Riß über Durchlauchtigster hohen Herrschafft von Anhalt Schaumburg wie auch denen Gemeinden Scheid et Laurenburg Dörnberg Kalckofen und Horhausen eigenthümlich gehörige Waldungs Districte im Scheid und Dörnberger Forst‚ weißt bei Kalkofen noch Weinberge aus.

Kartenausschnitt Weingärten bei Kalkofen 1764

Es darf davon ausgegangen werden, dass diese in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts mindestens zum Zeitpunkt der Kartenerstellung noch im Ertrag standen.

Im Zuge der Kartenaufnahme der Rheinlande Tranchot und von Müffling (1803 – 1820) sind im Gegensatz zu anderen Lagen an der Lahn jene bei Kalkofen nicht (mehr) als Weingärten ausgewiesen.

Auch die Preußische Kartenaufnahme (1843-1879) weist dort keine Weingärten mehr aus.

Ausgang den Weinbaus bei Kalkofen

Der Ausgang des Weinbaus bei Kalkofen ist dennoch nicht exakt zu datieren.

Zumindest noch in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde in geringem Maße Weinbau in Kalkofen betrieben.

Weingarten bei Kalkofen

Davon zeugt der verwilderte und verbuschte Weingarten am Westrand von Kalkofen, der nunmehr offensichtlich nicht mehr bewirtschaftet wird.

Im Buschwerk versteckt liegende Überreste von Stützmauern erinnern an den ausgegangenen Weinbau bei Kalkofen.

Weingarten bei Kalkofen
Weingarten bei Kalkofen

Titelbild: © Landeshauptarchiv Koblenz

Fotos: © 2023 Matthias C. Schmidt

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