Tradition in steilsten Lagen

Der Kratzinbergir

1381 wird der Verkauf eines Der Kratzinbergir genannten Weinberges bei Scheidt dokumentiert.

Erste bekannte urkundliche Nennung

12. März 1381

Hebil Neuhofersin (Nühobirssen), Bürgerin zu Montabaur, verkauft 1381 für 29 Mark Pfennig Limburger Währung an Johann, den Pfarrer zu Habenscheid, und seine Töchter Grete und Gertrud einen halben Morgen Weingarten am Scheyde (= Scheid b. Laurenburg) undir dem wege bi junffrauwe Jutten von Hafginscheit [Habenscheid] , den man nennet den Kratzinbergir, unter Auftragung am Gericht zu Esten, die von Hebel und ihren Schwiegersöhnen Heinrich von Rode und Herman Weltirsi vor Hartmut, dem Schulteis zu Esten, und den Schöffen Wigand von Langenscheid und Rorich von Dörnberg nach dem Brauch zu Estin [Esten = Holzappel] ane unser herren gericht vollzogen ist.

Siegler sind die Edelknechte 1. Heinrich von Scheid und 2. Heinrich Layner.

Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 170, U 728

In Zeile 4 des nachfolgend gezeigten Dokumentes sind die Angaben im Original lesbar.

ZUM VERGRÖSSERN IN DAS BILD KLICKEN
HHStAW, Bestand 170I, U 728, 1381
© Hessisches Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.

Lokalisierung

Die angegebene Lagebeschreibung am Scheyde undir dem wege bi junffrauwe Jutten von Hafginscheit [Jutta von Habenscheid], den man nennet den Kratzinbergir konnte bisher nicht mit absoluter Sicherheit ermittelt werden, da diese Benennung in keinem weiteren bekannten Dokument bisher verzeichnet ist.

Die Ortsbezeichnung Kratzinbergir ist auch nach bisheriger Erkenntnis nicht überliefert.

Allerdings weist die verwendete Lagenennung am Scheyde eine offensichtliche Nähe zum Ort Scheidt hin. Zudem lässt die folgende Präzisierung undir dem wege vermuten, dass damit ein allgemein bekannter Weg gemeint ist; dabei könnte es sich um den oberhalb und nahe der Hanglage der Tornlay verlaufenden Weg zwischen Scheidt und Laurenburg handeln.

Abgeleitet aus dem Althochdeutschen dürfte weiterhin die Bezeichnung Kratzinbergir der damalige Name für einen Berg sein, aus dem (etwas) herausgekratzt wurde.
Unter Berücksichtigung der in der Lagebeschreibung der Tornlay dargelegten Besonderheit, dass diese offensichtlich als Steinbruch zur Gewinnung von Baumaterial für die Burg Laurenburg (und ggf. auch für andere Bauwerke) diente, lässt sich in Kombination mit den vorgenannten Erkenntnissen schließen, dass es sich bei der Kratzinbergir genannten Lage um den oberen Teil der südlich an die Tornlay anschließenden Hanglage handeln könnte.

Die Untersuchungen dazu werden weiter fortgeführt.

***

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert