Das Tal des Daubachs (Dupach, 1346, 1352) trennt die Gemarkungen von Langenscheid und Altendiez und bot mit seinen Süd- und Südwesthanglagen offensichtlich gute und weite Anbaumöglichkeiten für Wein.
Erster bekannter urkundlicher Nachweis
30. Mai – 05. Juni 1346
Konrad von Allendorf (‚Alden-‚), Priester, Kanoniker des Stifts der hleiligen Jungfrau Maria zu Diez, Trierer Diözese, macht – da der Mensch aus dieser Verbannung nur die Wirkung seiner guten Werke mitnimmt (‚cogitans frequenter et sollicite intra me, quod homo nichil aliud quam effectum suorum operum ab hoc exilio secum defert‘) – sein Testament. Er vermacht dem Stift Diez, von dem er viel Gutes erfahren hat (‚plurima recepi bona‘): dem Dekan, Kapitel und den übrigen Personen und Vikaren daselbst zu seinem Seelenheil und dem seiner Vorfahren und aller Gläubigen 3 Morgen (‚tres jornales sive tria iugera‘) Weingarten ‚in der Dupach‚; die Hälfte des Weingartens, der dem + Hartmut von Altendiez gehörte; 1 Morgen Weingarten, der dem + Dylemann genannt Habermann gehörte; […]
2 Mark Gülte, fällig am 11. November, von 2 Weingärten beim Dorf Wallhausen (‚Walehusen‘), bei deren Nichtleistung bis zu jenem Termin oder binnen 8 Tagen danach Dekan, Kapitel und Vikare die beiden Weingärten an sich nehmen und darüber verfügen können. Er vermacht ferner: der Pfarrei des St. Petersberges bei Diez und dem Pleban daselbst einen Weingarten, genannt die Wiese; […]
Den Wein von den vorgenannten Weingärten soll man jährlich in 12 Fässern (‚vasis‘) sammeln und in jedem Monat vom ersten Tage an (‚a prima luna mensis‘) den Wein eines Fasses den Kanonikern und Gehilfen im Chor, die es verdienen und anwesend sind, austeilen, und zwar täglich jedem ein Doppelmaß (‚duale‘), doch dem Priester, der an dem Tage das Hochamt hält, zweifach jenes Maß.Originaldatierung: Acta sunt hec 1346 in der 14. Indiktion, im 4. Jahr von Papst Clemens VI., am 30. (‚die penultima‘) Mai
Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 20, Nr. U 51
Die benannten Weingärten beim Dorf Wallhausen sind noch zu lokalisieren.
Der weiterhin benannte Weingarten, genannt die Wiese liegt offensichtlich bei jenem, der 1352 bei Altendiez zu Wysin bezeichnet wird.
Einzelheiten finden Sie über die eingefügte Verlinkung.
Weitere urkundliche Erwähnungen
1352
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Quelle:
HHStAW,Bestand 20, U 38 © 2019 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.
Neben einem Weinberg in der Heistenbach und einem Weinberg zu Wysin bei Altendiez wird in diesem Testament ein monetärer Erbteil aus einem Weingarten in der Dupbach (Daubach) geregelt.
Johannes, Dekan und Kanoniker des Stifts Limburg, Trierer Diözese, errichtet – da nichts sicherer als der Tod und nichts unsicherer als seine Stunde ist und da der Mensch nichts als die Wirkung seiner Werke von diesem elenden (‚miserabili‘) Leben mitnehmen kann – über seine Erb- und Eigengüter mit Rat des Grafen Gerhard von Diez und anderer Freunde folgendes Testament. […]
seinem Weingarten zu Wysin bei Altendiez, den er von Rudolf daselbst gekauft hat […]
Seinen Weingarten in der Heistenbach vermacht er ebenfalls dem Heinrich, Sohn seines Bruders, auf Lebenszeit. Nach dessen Tod soll eine Hälfte des Weingartens zur Präsenz des Chors im Stift fallen und die andere zur Präsenz des Chors im Stift Limburg. […]
Dem Kaplan des St. Erasmusaltars vermacht er: 3 Schilling von einem Weingarten In der Dupach; […]
Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 20, Nr. U 38
Den Hinweis auf den Weinberg (vinea qui sita) in der Dupach finden Sie in der linken Hälfte der Zeile 23 des Dokuments.
Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 20, Nr. U 38
Einzelheiten zu vorgenannten Weinbergen in der Heistenbach und zu Wysin bei Altendiez erhalten Sie über die eingefügten Verlinkungen.
08. Dezember 1370
Adelheid ‚uf me Scheyde‘, ihr Sohn Conemann und seine Frau Grete, Henne, Diligen Sohn, Eidam der vorgenannten Adelheid, und seine Frau Gele, Tochter der Adelheid, verkaufen Gerhard Schriber, Kanoniker zu Diez, und dessen Erben für eine Geldsumme, die er ihnen bezahlt hat, 1 Malter ewiger Korngülte Diezer Maß, die sie ihm mit Halm und Mund, wie in der Grafschaft Diez rechtsüblich, aufgetragen haben und anweisen auf ihren Weingarten in ‚der Dupach‚ zwischen dem Weingarten des Junkers Gerhard von Bubenheim und auf die Wiese, genannt ‚Dudin‘ Wiese, ‚vor der Marke‘ gelegen, die der Pfarre zu Diez eine Gans und Henne von Birlenbach (‚Birril-‚) eine Gans und ein Huhn zinst. Sie haben die Unterpfänder dem Kanoniker vor der Brücke zu Diez vor Werner von Staffel, Schultheiß zu Aull (‚Aule‘), dem Heimbürgen und den Nachbaren mit Halm und Mund aufgetragen, wie in der Grafschaft Diez rechtsüblich und Landesgewohnheit ist. Sie sollen die Gülte jährlich zwischen dem 15. August und 8. September trocken und gut nach Limburg oder Diez auf ein ihnen angewiesenes Haus entrichten.
– Siegel des Grafen Gerhard von Diez und des Junkers Johann Specht von Bubenheim, Edelknechts.Originaldatierung: Actum et d. 1370, ipso die concepcionis gloriose virginis Marie
Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 20, Nr. U 72a
Den Hinweis auf den Wingart der gelegen ist in der Dupach, finden Sie ab der Mitte der Zeile 7 des Dokuments.
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Quelle:
HHStAW, Bestand 20, Nr. U 72a © 2019 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.
23. Mai 1395
Erzbischof Werner von Trier erhebt auf Bitten von Graf Adolf von Nassau und Diez die von diesem errichtete und bewidmete Kapelle im Dorf Aull (‚Auwel‘), Trierer Diözese, zu einem geistlichen (‚ecclesiasticum‘) Benefizium, bestätigt die Dotation und schreibt der Kapelle geistliche Freiheit zu, doch ohne Schaden für ihn, seine Kirche und jedermann sonst. […]
Johannes von Diez und dessen Sohn Otto, Edelknechte, schenkten einen Weingarten von 1 Morgen und mehr (‚vel citra‘) im Auwiilre Berg, wo oben der Weingarten des Johannes Rodinger und unten der des Contzelo Wernheri von Hambach (‚Hayn-‚) angrenzen; doch behielten sie sich in dem Weingarten eine ständige Gülte von einem Huhn und 1 Schilling Pfennig Limburger Währung, fällig am 11. November, vor.
Der vorgenannte Hermann von Kamen schenkte auch einen Weingarten von 1 Morgen zu Diez an dem ‚Haynberge‚ zwischen den Weingärten des Henno Role und des Kolbe.
Else von Heringen, Bürgerin (‚opidana‘) von Limburg, überwies 1 Malter ewiger Korngülte Limburger Maß, fällig zwischen dem 15. August und 8. September, von 4 Malter, die ihr von dem Hof (‚curia‘) des vorgenannten Grafen zu Freiendiez fallen; zum Unterpfand setzte sie 1 1/2 Morgen Weingarten in ‚Nyderdupach‘ bei Altendiez, die einst Siegfried genannt Biiß gehörten.
– Siegel des Ausstellers.Originaldatierung: D. Erembretstein 1395, die vicesima tercia mensis Maii
Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 20, Nr. U 99
Die verwendete Lagebezeichnung Niederdupach lässt darauf schließen, dass sich der Weinberg am Unterlauf des Daubachs (Dupach), am heute zu Altendiez gehörenden Kehrbergs (Flur 14) befand.
Einzelheiten zu den anderen genannten Weinbergen im Auwiilre Berg sowie an dem Haynberge zu Diez finden Sie über die jeweilige Verlinkung.
29. November 1424
Elschen von Heringen, Bürgerin zu Limburg, bekundet, daß sie die 2 Morgen Weingarten bei (‚gen‘) Langenscheid, an der Dupach an dem Weingarten des + Herrn Heinrich Welder gelegen und auf die Lahn stoßend, die sie dem Dekan, Kapitel und den Vikaren des Stifts Diez zur Präsenz nach ihrem Tode ausgesetzt und gegeben hat, mit deren Wissen und Willen Henne Steler von Hausen und dessen Frau Meckel zu Erbrecht verliehen hat, so wie sie jene Weingärten in der Grafschaft Diez vor der Brücke zu Diez laut Urkunde gerichtlich eingezogen (‚ingeholt‘) und bisher besessen hat. […]
– Siegel des Junkers Markolf Rödel von Reifenberg.Originaldatierung: D. in vigilia Andree apostoli 1424
Die benannten 2 Morgen Weingarten bei (‚gen‘) Langenscheid an der Dupach lassen sich durch deren sehr genaue Beschreibung im Dokument an dem Weingarten des + Herrn Heinrich Welder gelegen und auf die Lahn stoßend auch heute nahezu zweifelsfrei lokalisieren.
Danach lagen jene im Daubachtal am Südwesthang des heute zu Altendiez gehörenden Kehrbergs (Flur 14) im Mündungsgebiet zur Lahn.
Die Gesamtfläche der dortigen Lage mag bis zu 15.000qm (6 Morgen) betragen haben.
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Einzelheiten zu dem weiteren, im Dokument benannten Weingärten in der Grafschaft Diez vor der Brücke zu Diez erfahren Sie über die (noch einzufügende) Verlinkung.
Letzter bekannter Nachweis
zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts
Der letzte bekannte Nachweis über Weinbau in der Dupach zu Altendiez finden wir in dem 1812 herausgegebenen Inspektionsberich von Johann Herrmann Steubing.
Dieser datiert im letzten Absatz des §. 20. Allerlei örtliche Merkwürdigkeiten aus der letzten Hälfte des 16. Jahrhunderts wie folgt:
In der Daubach bei Altendiez und Im Carstein waren Wingerte; auch in der Rabensbach zu Birlenbach.
Quelle: Johann Herrmann Steubing, Topographie der Stadt und Graffschaft Dietz, a.a.O., S. 287 (§20) auch Google Books: Johann Herrmann Steubing, Topographie der Stadt und Herrschaft Dietz
Eine über die letzte Hälfte des 16. Jahrhunderts hinausgehende zeitliche Präzisierung der Aufgabe von Weinbau an dieser Lage ist bisher nicht möglich.
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