Tradition in steilsten Lagen

Lutzillenburg

Den ersten urkundlichen Nachweis von Weinbau am Fuße der Lutzillenburg erhalten wir 1334. Er ist zugleich der früheste bekannte Hinweis auf Weinbau bei Marburg.

Erster bekannter urkundlicher Nachweis

28. Oktober 1334

Die verwitwete Burggräfin Agnes von Nürnberg schenkt dem Deutschen Orden zu Marburg ihren Hof zu Ebsdorf, ihren Weinberg am Fuße des Lutzelberges, ihre ganze bewegliche Habe und ihre zwei Häuser in Marburg..

Quelle:
Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37, Nr. 1260 mit Digitalisat
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HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 1260
Digitalisat:
Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37, Nr. 1260
© 2021 Hessisches Staatsarchiv Marburg. Alle Rechte vorbehalten.

Den Hinweis auf den Weinberg finden Sie in der rechte Hälfte der Zeile 8.


Weitere urkundliche Nennungen

29. Oktober 1368

Landgraf Heinrich belehnt zu Erbrecht den Johann in dem Hofe und dessen Hausfrau mit seinem Rechte an dem Flecken und der Hofstadt zwischen der Mauer von St. Michaels Kirchhof und dem obenhingehenden Graben, welchen die Schöffen und Bürger zu Marburg gemacht, und dem an der deutschen Herren Weinberg niedergehenden Graben, um sie für die Wiesen zu entschädigen, welche er ihnen bei dem Baue des neuen obersten Teichs zu Frankenberg genommen habe.

Quelle:
Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 49 Nr. 2326

Wenngleich G. Landau berichtet, dass der Deutsche Orden auch Weingärten am Ortenberg unterhielt, verorten wir diesen wegen des Hinweises auf besagten Graben an den Lützelberg.


04. Februar 1384

Johann in dem Hobe der Älteste, Schöffe zu Marburg, und seine Söhne verkaufen dem Deutschen Orden daselbst ihren Acker am Lützelberg, zwischen St. Michaels Kirchof und dem Deutschen Orden Weinberg, für 85 fl.

Quelle:
Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 100 Nr. 6772
auch:
Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37 Nr. 1837 mit Digitalisat

Lokalisierung

Georg Landau führt in seinen Beiträgen zur Geschichte des Weinbaus in Alt-Hessen zur oben angeführten Urkunde vom 28. Oktober 1334 aus:

Quelle:
Georg Landau, Beiträge zur Geschichte des Weinbaus in Alt-Hessen, S. 165
in:
Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde-Band 3, 1843
www.fuldig.hs-fulda.de
© CC0 1.0 Universal

Demnach lag die Burg auf einem bewaldeten Kegel nördlich der Einmündung des Marbachs in die Lahn, direkt am heutigen nördlichen Stadtrand Marburgs.

Robert Heiner präzisiert in seinem Beitrag zum reaktivierten Weinbau in Marburg die Lage des Weinbergs:

[…] unterhalb des Hügels Lützelburg, am heutigen immer noch so bezeichneten »Weinberg« an der Ketzerbach vor der Elisabethkirche.

Quelle:
Robert Heiner, Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung, 2014, a.a.O., S. 254

Wie die nachfolgend gezeigte Karte Marburg aus dem Jahr 1896 ausweist, bestand besagter Weinberg noch zum Ende des 19. Jahrhunderts.

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Quelle:
Karte Marburg, 1896 - Ausschnitt Ketzerbach/Augustenhöhe
Quelle: StadtA MR, S 1, P II 1674
© 2025 Stadtarchiv Marburg

Die Lage des von G. Landau am Ende erwähnten „Weingartes pabir der Elwinis Molen (der deutschen Haus-Mühle)“ ist noch nicht identifiziert.


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