Tradition in steilsten Lagen

Bereits 1334 finden wir einen urkundlichen Beleg über Weinbau bei Marburg.

HISTORISCHE LAGEN

Die zahlreichen Dokumente zu Weinbau bei Marburg weisen mehrere Lagen aus.

– Lutzillenburg (in pede montis 1334, am Lützelberg 1384) / Ketzerbach (neben der 1599) 
– Leymkuthin (ober der 1355, pober der Lymenkuten zu Ogkershusen 1488)
– Am Ortenberg
– Am Schlossberg
– Rodenberg
– Am Grün

Einzelheiten zu den historischen Lagen und deren weiteren Erwähnungen finden Sie über die Verlinkungen zu den bisher lokalisierten.


Georg Landau bemerkt in seinen Beiträgen zur Geschichte des Weinbaus in Alt-Hessen:

Quelle:
Georg Landau, Beiträge zur Geschichte des Weinbaus in Alt-Hessen, S. 164 f
in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde-Band 3, 1843
www.fuldig.hs-fulda.de
© CC0 1.0 Universal

Erster bekannter urkundlicher Nachweis

28. Oktober 1334

Die verwitwete Burggräfin Agnes von Nürnberg schenkt dem Deutschen Orden zu Marburg ihren Hof zu Ebsdorf, ihren Weinberg am Fuße des Lutzelberges, ihre ganze bewegliche Habe und ihre zwei Häuser in Marburg.

Quelle:
Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37, Nr. 1260 mit Digitalisat
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Digitalisat:
Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 37, Nr. 1260
© 2021 Hessisches Staatsarchiv Marburg. Alle Rechte vorbehalten.

Den Hinweis auf den Weinberg finden Sie in der rechte Hälfte der Zeile 8.

Einzelheiten zur Lage am Lutzelberg finden Sie hier.


Weitere Nennungen Marburger Weinbaus

Im Folgenden werden weitere Nachweise für Weinbau bei Marburg aufgeführt, die allerdings mangels detaillierter Lagebezeichnungen in den Dokumenten keine Zuordnung zu den oben genannten Lagen erlauben und damit deren Kartografieren nicht ermöglichen.

29. Oktober 1368

Landgraf Heinrich belehnt zu Erbrecht den Johann in dem Hofe und dessen Hausfrau mit seinem Rechte an dem Flecken und der Hofstadt zwischen der Mauer von St. Michaels Kirchhof und dem obenhingehenden Graben, welchen die Schöffen und Bürger zu Marburg gemacht, und dem an der deutschen Herren Weinberg niedergehenden Graben, um sie für die Wiesen zu entschädigen, welche er ihnen bei dem Baue des neuen obersten Teichs zu Frankenberg genommen habe.

Quelle:
Arcinsys/HStAM, Bestand Urk. 49 Nr. 2326

Die Weingärten des Deutschen Ordens lagen teils in Marburg selbst, teils am Ortenberg; daher kann dieser Nachweis keinem der beiden zugeordnet werden.

Quelle:
Beiträge zur Geschichte des Weinbaus in Alt-Hessen, G. Landau, S. 160 ff
Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde-Band 3, 1843
www.fuldig.hs-fulda.de
© CC0 1.0 Universal

Landgräflicher Weinbau in Marburg wird 1384 und 1387 erwähnt;

Quelle: 
Robert Heiner, Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung, 2014, a.a.O., S. 255

1441

G. Landau berichtet von Weingärten um Marburg.

Quelle:
Beiträge zur Geschichte des Weinbaus in Alt-Hessen, G. Landau, S. 160 ff
Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde-Band 3, 1843
www.fuldig.hs-fulda.de© CC0 1.0 Universal

1474

Auch G. Landau berichtet in seinen Beiträgen zur Geschichte des Weinbaus in Alt-Hessenüber Weingärten nach Ockershausen zu:

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Quelle:
Beiträge zur Geschichte des Weinbaus in Alt-Hessen, Georg Landau, S. 165
Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde-Band 3, 1843

In dem historischen Kartenwerk 1720-1750 können wir die Lage des genannten kleinen Weinbergs lokal zuordnen, wenngleich in den angenommenen Grundstücken kein Hinweis auf einen Weingarten zu erkennen ist. Daher darf davon ausgegangen werden, dass zum Zeitpunkt der Kartenaufnahme der Weinbau dort bereits ausgegangen war.

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Historische Flurkarte Marburg, 1720-1750, Ausschnitt Rotenberg 
Quelle: https://www.lagis-hessen.de/maps/urkataster-plus
© Urkatasterkarten Hessischer Städte by Hessisches Institut für Landesgeschichte is marked with CC0

1548

Spitalmeister des Deutschen Ordens zu Marburg gegen Balthasar im Rotengraben (aus der Marpach) zu Marburg wegen zwei Landstücke hinter dem Weinberg

Quelle:
Arcinsys/HStAM, Bestand 257 Nr. T 152

1572

Braun-Hogenberg zeigt die Weinberge 1572 [siehe Beitragsbild].

Quelle: 
Robert Heiner, Reaktivierter Weinbau in Marburg und Umgebung, 2014, a.a.O., S. 255
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Ansicht von Marburg, 1572
© Georg Braun/Franz Hogenberg: Civitates orbis terrarum, Bd. 1, Köln 1572, nach S. 27. 
in: Lagis Hessen, Historische Ortsansichten (Stand: 15.01.2014)

Die Weinberge in der Ketzerbach am Lutzelberg – sich rechts gegenüber dem Schloss erkennbar.

Im Westen (links) des Schlosses sind Weinberge ersichtlich, die in Dokumenten dem Schlossberg zugeordnet. Der im Westen anschließende Weinberg kann dem Dammelsberg zugeordnet werden, die untere Hälfte zu Ockershausen (hin).


17. Dezember 1573

Hans Neydel, Bürger zu Marburg, verkauft den Armen im Gotteshaus einen Zins von seinem Hause in der Hofstatt, von seinem Garten vor Marburg an Blanckenheims Weinberg und von einem Garten oberhalb der neuen Laimkauten.

Quelle:
Arcinsys/StadtA MR, Bestand Urkunden Nr. 1573 Dezember 17 mit Digitalisat
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Digitalisat:
Arcinsys/StadtA MR, Bestand Urkunden Nr. 1573 Dezember 17
© 2021 Stadtarchiv Marburg. Alle Rechte vorbehalten.

Weitere Nennungen sind bisher nicht bekannt, werden aber ggf. hier angeführt.


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