Tradition in steilsten Lagen

Anre (Weinähr)

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22. Mai 1350

Conrad zu dem Steg zu Weinaehr verkauft dem Abte Wilhelm und dem Konvent zu Arnstein für 4 Mark eine Erbrente von jährlich 4 Schilling Nassauer Währung und setzt dafür einen an der Hausluke zu Weinaehr belegenen Weinberg zum Unterpfand.

Originaldatierung D. a. d. 1350 sabbato in ebdomada Penthecosthes

Quelle:
Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, Nr. U 109

Die Lokalisierung der beschriebenen Lage ist derzeit nicht möglich. Dazu müsste ermittelt werden können, wo zu dieser Zeit die besagte ‚Lücke zwischen den Häusern‘ (Hausluke‚) bestand. Zudem ist eine weitere Erwähnung dieser so bezeichneten Lage nicht bekannt.


11. Mai 1353

Styna, Tochter Conrad Hedwigs von Montabaur, und Silo ihr Sohn bekennen dass sie dem Abt Wilhelm und dem Kl. Arnstein ihren Teil an dem Weingarten zu Weinähr ‚auf dem Mehnwege‘ für 10 Mark verkauft haben.
Silo hat sein S. angehängt.

Originaldatierung: D. a. d. MCCCLIII° in vigilia Pentekosthes

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.141, S.127

Die Ortsangabe auf dem Mehnwege konnte bisher nicht identifiziert werden.


10. November 1354

Rolo von Gulthusen, Bürger zu Montabaur, und seine Hausfrau Grete bekennen dass sie dem Abt Wilhelm und dem Kl. Arnstein, in welches sie ihren Sohn Rolo getan haben, als Erbteil desselben zwei Weingärten zu Weinähr genannt ‚die Heidenhenre‘ gegeben haben.
-Siegler: Dietze von Dutzenau und Gerlach von Ryvenach.

Originaldatierung: D. a. d. MCCCL° quarto in vigilia b. Martini.

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.152, S.130

Die Ortsangabe Heidenhenre konnte bisher nicht identifiziert werden.


22. Juli 1359

Eberhold, Edelknecht zu Laurenburg, und Jacob ein Priester, weiland Pfarrer zu Esten, bekennen dass Wiprecht, Eberholds Bruder, ihnen vor seinem Tod aufgetragen hat, seinen Weingarten zu Weinähr zum Heil seiner Seele zu verkaufen und dass sie denselben an das Kl. Arnstein um 152fl. verkauft haben, die an fromme Statten verwendet worden sind.

Originaldatierung: D. a. d. MCCCLIX° beate Marie Magdalene

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.184, S.144

Erkenntnisse zur Lokalisierung und Kartografie dieses Weingartens werden sich nur durch eine diesbezügliche Auswertung des Originaldokumentes ergeben.


10. Juli 1381

Johann von Langenau Ritter bekennt dass er mit Zustimmung seiner Kinder Johann und Aleid dem Abt Arnold und dem Kl. Arnstein auf Wiederkauf verkauft hat eine Güte von 4 Gulden für 40 Gulden fällig zu Michaelis an den Siechmeister oder „Eltermeister“ (Altarmeister) des Klosters und dafür drei Weingarten zu Weinähr zu Unterpfand gesetzt hat.
Siegler: Der Aussteller und sein Bruder Winrich von Langenau, der Teil an diesen Weingarten hat.

Originaldatierung: G . . . . dusent druhundert iar in dem eynen und egezigystem iare deß nesten mitwochens vur sente Margareten dage

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.273, S.182

Dieses Dokument bedarf noch der Auswertung zur Ermittlung eventueller Lagebezeichnungen.


02. August 1415

Hermann Snider und Else seine Hausfrau bekennen dass sie von Abt Johann und dem Kl. Arnstein einen Weingarten in dem Schacken zu Weinähr um 16 Weisspfennige Zins entlehnt haben, ferner einen Weingarten in der Amelbach daselbst um den dritten teil des Ertrages, Zu Unterpfand haben sie vor dem Schöffengericht zu Winden gesetzt 15 Roden Weingärten (zu Weinähr) an dem Roderpade.
Siegler: Junker Winrich v. Langenau

Originaldatierung: D. in crastino b. Petri ad vincula a. d. MCCCCXV°

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.341, S.209

Die erste benannte Lage In dem Schacken ist bisher nicht identifiziert.

Einzelheiten zu den weiteren, im Dokument benannten Lagen In der Amelbach und An dem Roderpade erhalten Sie über die Verlinkungen.


1428

Heintze gen. Surnusz und Else seine Hausfrau bekennen dass sie von Abt Ortlieb und dem Kl. Arnstein zu Erblehen erhalten haben das Küstereihaus zu Weinähr und zwei (Wein)Gärten sammt dem Kelterhaus daselbst um einen Zins von zwei Weisspfennigen und dazu 6 Pfennige, eine Gans und anderthalb Hühner. Auch darf der Küster eine „bude“ (Butte) oder mehr zu seinem Wein ins Kelterhaus stellen.
Zeugen: Die Schöffen von Winden
– Siegler: Junker Wynrich von Langenau.

Originaldatierung: D. a. d. MCCCCVIIII°

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.371, S.220f

1432

Richwin von Essenauwe und andere benannte Personen pachten vom Kloster Arnstein (Abt Ortlieb) einen Weingarten ‚in Anre berge gelegen‘ gegen die Drittelkreszens.

Originaldatierung: D. 1432

Quelle:
Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, Nr. U 355 a

05. Februar 1435

Henne Swenck und Hille seine Hausfrau einerseits, Peter Bocke und Else seine Hausfrau, Henne Pyffer und Else seine Hausfrau, Symon und Hermann, Gebrüder, von ‚Siegel-Anre‘ (Weinähr) anderseits bekennen dass sie von Abt Ortlieb und dem Kl. Arnstein einen Weingarten im Berge von Weinähr genannt der „Werntorffer„, utnd die darauf stossenden „czele“, gemessen für fünfthalb Morgen, ein halbes Viertel und IX ‚Poeden‘, je das Viertel für 16 1/2 Rh. fl., im Ganzen für 309 fl. Rh. und 6 Albus, zahlbar innerhalb 4 Jahre, abgekauft haben und setzen dem Verkäufer zur Einhaltung des vereinbarten Zahlungsmodus Güter in den Gerichten zu Winden, Estern und Obernhof.
Siegler: Die Schöffen zu Winden.

Originaldatierung: D. a. d. MCCCCXXXV° in die Agathe virg.

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.394, S.230

09. Februar 1524

Die Eheleute Johann Nydecker zu Weinaehr verkaufen der Vikarie des St. Katharinen-Altars in der Pfarrkirche zu Winden für 7 Gulden eine jährliche Rente von 7 Weißpfennigen von 2 Gärten ‚auf dem Acker‘ und 1 Weinberg ‚am Hachenberg‘ bei Weinaehr.

Originaldatierung: D. off s. Appolonien tagh im iare 1523 more Treverensi

Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, Nr. U 774

09. Februar 1529

Die Eheleute Hengin Hirt zu Weinaehr verkaufen den Eheleuten Jacob Winden zu Montabaur vor dem Schöffengericht zu Weinaehr unter Vorbehalt des Ablöserechts für 24 Rader Gulden eine Rente von jährlich 1 Rader Gulden und geben denselben dafür einen dem Kloster Arnstein zinspflichtigen Weinberg und ihr dem Gerichte Weinaehr zinspflichtiges Haus daselbst in Pfandschaft.

Originaldatierung: D. off s. Appolonien tagh im iare 1523 more Treverensi

Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, Nr. U 798

WEINBAU IN NEUERER ZEIT

1885

In seinem Werk Deutsche Weine und Weinbau-Stätten notiert H. W. Dahlen auf den Seiten 37 und 55 interessante Daten zur Weinbaufläche und deren Erträge zu Weinähr:

Zum Vergrößern in ein Bild klicken.
Weinähr, Lagenverzeichnis
H. W. Dahlen, Deutsche Weine und Weinbau-Stätten, a.a.O., Seite 37

Ausschnitt S. 55 Weinähr Lagenverzeichnis

Weinähr, Lagenverzeichnis
H. W. Dahlen, Deutsche Weine und Weinbau-Stätten, a.a.O., Seite 55

1902

In der 1902 herausgegebenen Rhein-Weinbau-Karte werden noch zahlreiche Einzellagen ausgewiesen, deren Identifizierung allerdings noch nicht abgeschlossen ist.

Ausschnitt aus der 'Rhein-Weinbau-Karte für die Strecke Bingerbrück/Rüdesheim - Coblenz : einschliesslich des Lahnthales
Ausschnitt aus der 'Rhein-Weinbau-Karte für die Strecke Bingerbrück/Rüdesheim - Coblenz : einschliesslich des Lahnthales / Mit Benutzung amtlichen Materials angefertigt im Bureau der Königlichen Regierung zu Coblenz' Koblenz 1902 Quelle: https://www.dilibri.de/rlb

1920

In seinem Werk Deutschlands Weinbauorte und Weinbergslagen führt F. Goldschmidt in I. Teil. Die Weinbergslagen der hauptsächlichsten Weinorte nebst Angaben der Traubensorte im Abschnitt Die Weine des Mittelrheins einschliesslich der Ahr- und Lahn-Weine die offensichtlich noch in Ertrag stehendenWeinbergslage zu Weinähr – hier noch als Weinäls (vmdl. ein Druckfehler) benannt – auf.

Weinähr in: F. Goldschmidt, Deutschlands Weinbauorte und Weinbergslagen

Seine Ausführungen geben ebenso Aufschluss über die Rebfläche, die zu dieser Zeit angebauten Rebsorten und Erträge (ges. Lahngebiet).

Erträge 1914-1918 in: F. Goldschmidt, Deutschlands Weinbauorte und Weinbergslagen

Insgesamt bescheinigt er dem Lahnwein wenig Bekanntheit und eine geringere Art.

Lahnwein in: F. Goldschmidt, Deutschlands Weinbauorte und Weinbergslagen
Alle Abbildungen aus:
F. Goldschmidt, Deutschlands Weinbauorte und Weinbergslagen, a.a.O.

In der folgenden historischen Ortsansicht von Weinähr (Aufnahmedatum nicht bekannt, ca. 1950) finden Sie
– am rechten Bildrand die Einzellage „Im Rotherpfad“
– im Hintergrund in der Bildmitte die ehemalige Lage „in der Ummelbach“
– im Hintergrund rechts der Bildmitte die Einzellage „Im Rothen“
– im Hintergrund links der Bildmitte die Einzellage „In den Ackerbergen“

Historische Ortsansicht Weinähr
Historische Ortsansicht Weinähr © Ortsgemeinde Weinähr 

Weinbau heute

Insbesondere die Einzellage Giebelhöll steht nach mehr als 700 Jahren Weinanbau auch heute noch im Ertrag.

Weitere Informationen zur Lage sowie zu Stand und Zukunft des Weinbaus in Weinähr finden Sie über die Verlinkung.

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