Tradition in steilsten Lagen

Steeden

Die erste bekannte Erwähnung von Weinbau bei Steeden datiert aus dem Jahr 1334. Wie andernorts auch, darf man allerdings davon ausgehen, dass dort wesentlich früher bereits mit Weinbau begonnen wurde.

Erster bekannter urkundlicher Nachweis von Weinbau

21. März 1334

Der Edelknecht Conrad Emich vom Hayn bekundet, dass er von dem Kloster
Eberbach ein Gut mit allem Zubehör zu Steeden (Steden) vorm Kammerforst gekauft und dabei alle Verpflichtungen des Vorbesitzers übernommen hat.
Geschehen im Beisein und in Treuhänderschaft seines Schwagers Diether Droste (drossezen) und des Schultheißen Hartmut vom Hayn, die den Vorgang ausdrücklich bestätigen.

Originaldatierung: 1334 an sente Benedictus dage

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 22, Nr. U 705
Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 22, U 705 mit Digitalisat

Weitere urkundliche Nachweise

15. Dezember 1352

Helewig, Sohn des + Konrad Helewig, des Schöffen zu Montabaur, sein Schwager Johann genannt ‚Hergisbecher‘ und dessen Frau ‚Ryetze‘, seine Schwester Hebele und deren Söhne Cuntze, Heyntze und Henne, Neffen des vorgenannten Helewig, Bürger zu Montabaur, verkaufen Herrn Heinrich von Elz (‚Else‘), Kanoniker und Kustos (‚koster‘) im Stift Dietkirchen, dessen Erben oder dem, den er zum Erben macht, für 200 kleine Gulden von Florenz, die dieser ihnen bezahlt hat, ihr Teil des Hofes im Dorf Steeden, in der Dietkirchener Pfarrei gelegen, das von dem vorgenannten Konrad Helewig und dessen Frau Hebele ihnen angestorben ist, mit allem Zubehör an Haus, Hof, Weingarten, Acker, Land, Feld, Wiesen, Zinsen. […].
– Es siegeln Heynemann Nunninberger und Heyncze uffe der suoren porten, Schöffen zu Montabaur.

Originaldatierung D. sabbato proximo post diem beate Lucie virginis 1352

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 19, Nr. U 35

Neben zahlreichen Weingärten bei Dietkichen, Limburg und Dehrn wird in folgendem Testament auch die Erbfolge für einen Hof in Steeden festgelegt, zu welchem auch Weingärten gehören.


26. Januar 1366

Heinrich von Elz, Dekan zu Dietkirchen, gelobt Herrn Johann von Attendorn, Kanoniker und Kustos zu Dietkirchen, den Hof zu Steeden, den er diesem verkauft hat, von 9 Malter Korngülte, die dasselbe Stift darauf hat, bis zum 29. Mai (’sente Maximinus dag‘) nächsten Jahrs zu befreien. Solange will der Aussteller die Gülte tragen. Er setzt dafür zu Unterpfand: seinen Weingarten von 1 Morgen, den er kaufte von dem (‚galt wider den‘) Scholaster (’schoylmeister‘) von Bubenheim, der an der Grenze der Gemarkung Dietkirchen (‚da der zihende von Dytkirchen wyndet‚) gelegen ist; 1/2 Morgen an demselben Weingarten, den er von Conze ‚Seynger‘ eingetauscht hat, und sein Haus am Weiher mit allem Land, Garten und Gut, das inner- und außerhalb des Zauns es umgibt.
– Es siegeln der Aussteller sowie Johann, Herr zu Limburg, Werner von Diez und Johann im Hof, Edelknechte.

Originaldatierung D. 1366, in crastino conversionis sancti Pauli

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 19, Nr. U 52

02. Juli 1387

Johannes von Attendorn, Kanoniker und Thesaurar des St. Lubentiusstifts zu Dietkirchen, Trierer Diözese, macht – da den Sterblichen nichts sicherer als der Tod und nichts unsicherer als dessen Stunde ist und es sich daher empfiehlt, dem mit guten Werken zuvorzukommen, deren Eigenschaft allein dem Menschen nachfolgt – zu seinem Seelenheil und dem seiner Wohltäter, Vorfahren und aller Gläubigen sein Testament. […]

Zur Unterhaltung von zwei Priestern bewidmet er sie mit folgenden, von ihm gekauften Gütern: mit seinem Hof (‚curte‘) im Dorf Steeden mit Feldern, Äckern, Weingärten, Früchten, Weiden, Einkünften und Zinsen […]
– Siegel des Ausstellers und des Herrn Johannes Wynechin, Kantors des Stifts Limburg.
– Vor Heinrich von Dieblich (‚Deuelych‘), Kanoniker, Ludwig von Limburg, Glöckner zu Dietkirchen, Heinrich genannt Vosseken von Attendorn, einem Verwandten (‚cognato‘) des Ausstellers, Klerikern.
– Konrad, Pleban der Pfarrkirche zu Montabaur, Trierer Diözese, kaiserlicher Notar, bezeugt seine Anwesenheit und die Niederschrift, die er wegen eigener Geschäfte durch einen andern vornehmen ließ, auf Veranlassung des Testators durch Unterschrift und sein Zeichen.

Originaldatierung:
Acta sunt hec 1387, indictione decima, die Martis mensis Julii secunda, hora primarum vel circa in camera dormitoriali habitacionis mee in Deytkirchen

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 19, Nr. U 79a auch:
Struck, St. Lubentiusstift Dietkirchen, Nr. 141

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Titelbild:
Kartenaufnahme der Rheinlande durch Tranchot und von Müffling (1803 – 1820)
© GeoBasis-DE / LVermGeoRP (2025), dl-de/by-2-0, http://www.lvermgeo.rlp.de, Originale im Besitz der Kartenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin

Kommentare (2):

  1. Hans-Jürgen Eck

    11. Juni 2022 at 9:43

    Aus einer Urkunde des Klosters Eberbach im Rheingau, des
    heutigen Hessischen Staatsweinguts, geht hervor, dass dieses Kloster Weinberge am
    Rheinberg in Steeden besaß.
    21.03.1334
    Wilhelm Abt und der Konvent des Klosters Eberbach verkaufen dem Edelknecht Conrad
    Emich zum Hayn ihr Wein-Gut zu Steeden vorm Kammerforst.
    Conrad Emich vom Hayn (de Indagine), Edelknecht, bekundet, dass er von dem Kloster
    Eberbach ein Gut mit allem Zubehör zu Steeden (Steden) vorm Kammerforst gekauft und
    dabei alle Verpflichtungen des Vorbesitzers übernommen hat. Geschehen im Beisein und
    in Treuhänderschaft seines Schwagers Diether Truchseß (dapiferum) und des
    Schultheißen Hartmut vom Hayn, die den Vorgang ausdrücklich bestätigen.

    Kopien dieser Urkunden liegen mir als PDF-Dateien vor.

    Hans-Jürgen Eck

    Antworten
    • Weinbau an der Lahn

      7. August 2025 at 12:13

      Sehr geehrter Herr Eck,
      noch einmal vielen herzlichen Dank für Ihren Hinweis, den ich nunmehr (endlich) eingearbeitet habe.
      Mit freundlichen Grüßen
      Matthias C. Schmidt

      Antworten

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