Den ersten Nachweis von Weinbau bei Fachingen („Vachungen“) führen wir mit einem Dokument aus dem Jahr 1303.
Erster bekannter urkundlicher Nachweis von Weinbau bei Fachingen
16. Januar 1303
Richwin genannt Specht und seine Frau Gertrud bekunden, daß sie zu Ehren der heiligsten Gottesmutter Maria, sowie der Heiligen Johannes des Evangelisten und des Täufers, zu deren Ehre der Altar im Stift (‚in monasterio‘) Diez (‚Detse‘) außerhalb des Chors auf der rechten Seite erbaut und geweiht ist, an demselben eine Pfründe errichtet haben. Sie haben dazu alle ihre Güter zu Netzbach (‚Netzhe-‚) angewiesen mit Ausnahme eines Hauses und der Mühle daselbst, die sie sich auf Lebenszeit vorbehalten, die aber nach ihrem Tode auch zu jener Pfründe fallen sollen, ferner: 2 Ohm gewöhnlichen Wein, die sie von Heinrich genannt Gotzyt für 9 Mark gekauft haben und die jährlich von einem Weingarten vor dem Tal (‚ante vallem‘) Diez zu liefern sind; 2 Ohm Wein zu Fachingen (‚Vachuonghyn‘), die sie von Embricho genannt Eupheler für 8 Mark gekauft haben und die aus einem Weingarten auf dem Berg genannt ‚Huocgesteyn‘, beim Weingarten des Hermann vom Wasem (‚de Cespite‘) zu entrichten sind, und ihr Haus im Tal Diez in der Selhofener Straße (‚in vico dicto Selehouen‘). […] Sie haben die Güter vor dem vorgenannten Grafen, Dekan und Kapitel und Eberhard von Braunsberg (‚Brunis-‚), Ulrich, Werner und Udo, Rittern in Limburg, sowie Heinrich und Eberhard, Gebrüdern, genannt Specht von Diez, Rittern, und vielen andern mit Hand, Mund und Halm dem vorgenannten Priester Friedrich aufgetragen.
– Siegel des Grafen Gerhard von Diez, des Ausstellers, des Heinrich Specht (‚Pici‘) et Hermann vom Turm (‚de Turri‘), Ritter.
Originaldatierung D. 1303, in crastino conversionis sancti Pauli
Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 20, Nr. U 7b
Weitere urkundliche Nennungen
04. März 1319
Friedrich, Kaplan des Altars St. Johannes des Täufers im St. Marienstift zu Diez, vermacht – eingedenk der Mahnung des Matthäusevangeliums: Wacht und betet, da ihr nicht wißt, wann der Herr kommt, ob zur Mitternacht oder beim ersten Hahnenschrei oder des Morgens -, nachdem zuvor seine Schulden bezahlt sind, allen seinen Brüdern und Herren zum Chor 1 Mark jährlich Gülte, die vom Garten Johanns genannt ‚Dyligin‘ zu Freiendiez und von einem Weingarten in ‚Cuonebette‘ fällt, […]
Die Mark fällt von dem Weingarten, den er von Herbert gekauft hat, gelegen bei ‚Chainsteyn‚. […]
Er vermacht […] einen Weingarten an der Pforte, den er gekauft hat, ebenfalls dem Altar. Seinen Weingarten zu Fachingen (‚Vachungin‘) vermacht er auf zwei Jahre seinem Diener (’servo‘) Rorich. Danach soll er auch an den Altar fallen. […]Originaldatierung D. 1319, dominica qua cantatur reminiscere
Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 20, Nr. U 23
03. Oktober 1324
Graf Heinrich von (Neu-)Weilnau, seine Frau Mechtild, sein Bruder Reinhard und dessen Frau Margarete bekennen, daß sie ihrem Neffen dem Grafen Gottfrid von Diez, seinem Sohn Gerhard und dessen Frau Jutta für 1200 Mark Pfennige ihren Anteil an der Burg zu Diez mit allen Zubehörungen, Höfen, Gärten, Mühle, Rodern (Bauern), Weingärten zu Diez, Fachingen und Strumbach, Gericht und Gut zu Birlenbach, auch einigen darauf ruhenden Verpflichtungen verkauft haben mit Vorbehalt der Einlösung ‚falls wir – zu beszerme gelucke quemin‘, und mit weiteren Bestimmungen auch über den etwaigen Verkauf des Weilnauer Anteils an der Burg Dehrn.
Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 170 I, Nr. U 149
28. Mai 1335
Reinhart Herr zu Westerburg, Kanonikus zu Köln, und sein Neffe Reinhardt Herr zu Westerburg, Ritter, verpfänden mit lehnsherrlicher Zustimmung des Erzbischofs Walrabe zu Köln um 1200 Mark Limburger Währung dem Grafen Johann von Nassau und seinen Erben die Schaumburg mit Birlenbach, Weetersheym [wüst?] und Fachingen mit dem Kirchsatz, Gericht, den Herbergen und Weingärten zu Schaumburg und Fachingen mit allen Äckern, Wiesen und Wäldern, Rechten und Gewohnheiten, wobei der Kanonikus das Gut zu Virrenberg für sich und seine Erben ausnimmt. Graf Johann soll mit Vorwissen der Ritter Dietrich (Dyderich) von Staffel und Heinrich vom Cramburg sen. an der Burg 300 Mark verbauen, die in den Wiederkauf mit eingerechnet werden sollen.
Originaldatierung: Sonntag vor Pfingsten
Quelle: Arcinsys/HHStAW, Bestand 337, Nr. U 3 auch: Wolf Heino Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster und Stifte, a.a.O., Einleitung, S. XLI
19. Juli 1404
Helwig von Lohrheim (‚Lairheym‘) und seine Frau Katharina, Bürger zu Diez, verkaufen dem Dekan, Kapitel und den Vikaren des Marienstifts zu Diez zur Präsenz für 12 Mark Pfennig guter Limburger Währung, die diese ihnen bezahlt haben, 1 Malter ewiger Korngülte Diezer Maß. Sie haben die Gülte mit Halm und Mund, wie in der Grafschaft Diez rechtsüblich, dem Stift aufgetragen und sollen sie jährlich zwischen dem 15. August und 8. September trocken und gut auf eigne Kosten und Gefahr auf ein ihnen angewiesenes Haus in Diez entrichten. Sie setzen dafür zu Unterpfand mit Halm und Mund, wie in der Grafschaft und in den Gerichten, wo die Unterpfänder liegen, rechtsüblich ist: 2 Malter Korn und eine Gans ewiger Gülte auf Marquards Gütern zu Fachingen (‚Vachun-‚), nämlich Haus, Hof und Scheuer daselbst. […]
Item eyn wingart in der auwe bii jongher Henne Fleming. Item eynen wingart by dem Nochel by der Schobeschen. Item 1 m. landez oben an dem wingart(en). Item 1 sd. wyden und lant oben der molen by Henne Stollen. Item 4 placken wyden und lant zuschen der molen und dem dorff Vachungen‘. Die Erben des Henne Stoll haben diese Güter von den Ausstellern erblich gegen die Korn- und Gansgülte erhalten und ihnen zu jenen Gütern als Unterpfand gesetzt: ‚2 placken wingart(en), dy gelegen sint an dem Rodenwege by Rulen wingart(en) und stoßent in eyn. Item eynen placken wingart(en) in dem kappusgarten gelegen‚. Ferner setzen die Aussteller 1 Morgen Weingarten an dem ‚Koonsteyn‘, den man den Götzen nennt und den sie von Henne Scherrer kauften, zum Pfand; er gibt jährlich 1/2 Pfund Wachs in die Kirche zu St. Petersberg. Versäumen die Aussteller die Leistung und halten die Unterpfänder nicht baulich, so kann das Stift sie mit und ohne Gericht einziehen (‚offholen‘). Sie geloben Währschaftsleistung, wie rechtsüblich. – Wegen Siegelmangels der Aussteller siegeln die Junker Wilderich von Walderdorf, Amtmann zu Diez, und Heinrich von Nassau der Junge, Edelknechte.Originaldatierung: D. sabbato post festum sancte Margarete virginis 1404
Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 20, Nr. U 111
Bei dem benannten 1 Morgen Weingarten an dem ‚Koonsteyn‘ darf man davon ausgehen, dass dieser im Kaynsteyn bei Altendiez lag.
17. Dezember 1435
Dietrich, Erzbischof zu Köln (Colne), Erzkanzler in Italien, Herzog zu Westfalen und Engern, gibt 1 1/2 Morgen Wingert zu Fachingen (Vachungen
up der Laenen), den er von seiner Verwandten (Waesen) + Hildegard von Saarwerden (Sarwerden), Frau zu Limburg (Limpurgh), geerbt hat, dem Hans von Hoenberg (Hoen- ).Originaldatierung: Datum zo sant Gowere 1435 des nehesten saterßtages na sent Lucientag
Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 1008 a, 182 a, fol. 19 (in)
01. April 1468
Hans von Wallbrunn d .Ä. und Hermann von Geispitzheim schlichten die Irrungen der Brüder Hans und Diether von Hornberg, nachdem sie noch den vesten Hans von Zwingenberg als Schiedsmann beigezogen haben, also: Zunächst wird alles väterliche und mütterliche Erbe derer von Hornberg in zwei Teile getheilt; der erste Teil enthält das Haus zu Hadamar, wobei das „duphuß uber der obern porten“; 2 Hühner zu Schadeck; die Wingert zu Dehrn, Dietkirchen und Fachingen, […]; der zweite Teil enthält Gut zu Ginsheim, […] Aus diesen Teilen werden jährliche lebenslängliche Nutzungen ausgeschieden für die verwitwete Mutter des Hans und Diether von Hornberg, für ihren Bruder Friedrich, für ihre Schwestern Kunigund und Byngel, welche in den Klöstern Dirstein und Boppard leben, und ihre Schwestern Margreth und Gertraud; der Rest wird unter die streitenden Brüder gütlich verteilt, […].
Originaldatierung: 1468, fritag noch halb fasten
Quelle:
Apertus / Landesarchiv Speyer, Bestand A1, Nr. 90
14. Oktober 1704
30. November 1704
Quelle:
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Wertheim, F-Rep. 103 Nr. 481, 1704-1706
Einzelheiten zur Geschichte des Weinbaus in Fachingen und Birlenbach finden Sie in folgendem Exkurs.
Titelbild aus:
Reiner Forst – Zur Geschichte des Weinbaus in Fachingen und Birlenbach,
Hochheim am Main, 2017
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