Tradition in steilsten Lagen

In der Swarbach

Den ersten bekannten urkundlichen Nachweis für Weinbau im Schwarbachtal (in der Swarbach) erhalten wir aus dem Jahr 1372.

Erster bekannter urkundlicher Nachweis

12. Juni 1372

Henrich, Heidenreichs Sohn, von Geilnau, und seine Frau Demut bekunden, daß Meister Henrich Großkopf von Balduinstein und dessen Frau Demut ihnen zu Erbrecht einen Weingarten an dem Graben zu Geilnau beim Dorf, am Weingarten des Herrn Johann von Hachenburg, des Minderbruders, gelegen, verliehen haben gegen 1 Mark Pfennig Limburger Währung, fällig am 11. November oder binnen 8 Tagen danach. Sie setzen dafür zu Unterpfand ihren Weingarten bei der ‚Swarbach‘, genannt der ‚Gruysb(er)g‘, mit seinen Vorhäuptern. 
– Zeugen: Gerhard von Geilnau, Wilhelm von Esten und Gobel von Kalkofen, Schöffen zu Esten, die darüber Zeugnis (‚urkunde‘) empfangen haben. 
– Siegel des Herrn Henrich, Pastors zu Esten, und des Junkers Eberhard des Jungen von Laurenburg. 

Originaldatierung D. 1372, sabbato post diem beati Bonifacii episcopi et sociorum eius

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 12, Nr. U47

Leider lässt sich die Lage des besagten Weingartens im Schwarbachtal nicht exakt lokalisieren, da die angeführte Benennung Gruysb(er)g nicht überliefert ist. 

Ebenso ist eine räumliche Zuordnung dieses Weingartens zur Geilnau Gemarkung nicht eindeutig.
Es gilt zu beachten, dass vermutlich nur die Lagen am Fuße der Hänge Geilnau zuzuordnen sind, während die oberen Lagen an den Südhängen des Schwarbachtals vermutlich eher Langenscheid zugehörig waren.
So wird auch heute noch ein Teil der Langenscheider Flur 15 „Schwarbach“ genannt .


Weitere urkundliche Nennungen

1419

Gelenau
Copia der erbverschreibung über die achtzehen viertell weinß Lohener
Eycht:
Ich, Heintz Stiper, Catherina, seine eheliche hausfrawe, erkennen uns offent- lich mit diessem brieff, vor uns und alle unßere erben, das wier endtlehe- net haben umb die ehrnwürdige geistliche frawe Alheit Knebels, aptisten zu Brumbergk, und ire erben oder behelter dießes brieffs, als solch Gudt alls Otto Knappe, schepffen zu Limpurgk, Herman Zorln und Cuntzen Holtzuber, sein schwager, innehaben gehapt; […]
Und das ein weingart in Gelenawer berge, gelegen zu Schwarbach den weingarten sie mir und meinen erben gelauen hadt, alle jähr vor Achtzehen viertel frentzes wein, den ich oder meine erben ihr oder Iren erben, oder behextere dießes brieffes alle jahr zu herbst geben, und in ir vaß liefern sollen, ohne allerlei bindernis und vertzug. […]
… und setzen mit urkundndt diß brieffs, unßern weingarten im Gelenawer berge, gelegen neben Schrieckeler, derßelbige weingart eygen ist, [zu Unterpfand]
[…]
Und des zu einem urkundt und fester Stetigkeit habe ich, Heintz Stieper, […] gebeten, den Vvesten junkher Joan Dormer von Lorheym den alten, das ehr sein ingesiegell vor uns und unsere erben ahn dießen brieff hadt gehangen, […]

Datum in crastino Epiphanie domini anno M IIIIc XIX [1419] juxta stylum treverensem

Quelle:
Michael Mucha, Salbuch des Klosters Gronau von 1584 - Entwurf, a.a.O. Fol. 289 rec. S. 257

11. November 1576

Gelena
Copia der verlehnung über solchen weingartten

Ich, Eckhardt Closs, Kelner dess hospithals Grunau, thue kundt und bekenne mit diesem aussgechnittenenen Zettel, das ich verlassen und verleihe in Kraft dieses zettells des spithals eygen weingart in Gehlenawer gemarck gelegen, ist ungefähr anderthalb Modell gross, Terminus, zwischen Ruperts Joan Herman und Andres Schneidern, […]

Geben ahm eilfften Tage novembris im jahr næh Christi unsers Erlösers und einigen selimachers Geburt eintaussentfünffhundertsiebentzig und sechs.

Quelle:
Michael Mucha, Salbuch des Klosters Gronau von 1584 - Entwurf, a.a.O. Fol. 291 rec. & ver. S. 258-259

1584

Die Jahresangabe bezieht sich auf die Erstellung des zu Grunde liegenden Gronauer Salbuches. Wann der – sicherlich zeitlich vorher – erhobene Zins aus nachfolgend benannten Weingärten tatsächlich fällig wurde, ist nicht ersichtlich.

Gelenaw
Ahn geldt
Joisten Adam sampt seine miterben, 15 Albus, — heller 
Gemelter [= der genannteJoist Adam] aus dem Bachweingart, — Albus, 6 heller.

Quelle:
Michael Mucha, Salbuch des Klosters Gronau von 1584 - Entwurf, a.a.O. Fol. 288 ver. S. 256

Der Verfasser ordnet den Bachweingart wegen seines Namens dem Tal des Swarbachs (heute Schwarbach) zu.


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Vermutlicher Weinberg (ohne Mauern) am Unterlauf des Schwarbachs
Foto: © 2025 Matthias C. Schmidt
Mittelalterliche Weinbergsmauern im Schwabachtal.
Fotos:
© 2025 Matthias C. Schmidt

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Ttelbild:
Mittelalterliche Weinbergsmauer im Schwabachtal.
© 2025 Matthias C. Schmidt

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