Die bisher einzige Erwähnung des Daisbechir Grabens bei Freiendiez finden wir in einer Urkunde aus dem Jahr 1379 – allerdings zunächst nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit Weinbau.
Erster bekannter urkundlicher Nachweis
In dem bezeichneten Dokument erfahren wir neben Weinbau im Slefir zahlreiche Ortsbezeichnungen für Ackerland bei Freiendiez, darunter eben auch im Daisbechir graben.
15. April 1379
Markolf von Cleeberg, Ritter, und seine Frau Ignant verkaufen der Äbtissin und dem Konvent des Klosters Bärbach (‚in der Berp-‚) für 195 schwere Gulden von Florenz, die diese ihnen bezahlt haben, ihre Weingärten an dem Berg, genannt der Slefir, bei Freiendiez, bei dem Kloster zu Eberbach (‚von Erbach‘) gelegen und 5 Sadel haltend, und 30 Morgen eigenes Ackerland auf Freiendiezer Feld zu Eigengut, nämlich: ‚Zuo dem eirsten uff dem velde uff der abirwesin 3 m. uff frauowen vir Guten. […]
Item 1/2 m. uff Daisbechir graben an Speilhuosir.
Item 1 sd. in dem Daisbechir graben‚.
Die Aussteller haben die Weingärten und den Acker dem Kloster vor dem Gericht zu Freiendiez mit Halm und Mund aufgegeben, wie in der Grafschaft Diez rechtsüblich.
– Es siegeln der Aussteller, Graf Gerhard von Diez und die Herren Rorich Muckil von Laurenburg und Emmerich Rödel (‚Rudil‘) der Alte von Reifenberg.Originaldatierung: D. 1379, feria sexta post pascha
Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 12, Nr. U 63 Arcinsys/HHStAW, Bestand 12, Nr. U 244
Lokalisierung
Vermuteter Weinbau im Daisbechir Graben
Am ostwärtigen Westhang der Verbindung der Freiendiezer Brückenstraße zum Birlenbacher Feld finden wir an einer Stelle Ca. 3m und ca. 6m oberhalb des Straßenniveaus ca. 1 – 1,5m breite und ca. 30 bzw. ca. 50cm hohe Fragmente offensichtlich mittelalterlicher Stützmauern.
Diese deuten wie in anderen historischen Lagen auf vergangenen Weinbau hin.
Die nach Westen exponierte Hanglage liegt in der heutigen Flur 47 der Stadt Diez, der Abschnitt wird dort Haubenrister, im örtlichen Sprachgebrauch Vorderwald genannt
Allerdings trägt der gegenüber liegende Osthang den Flurnamen Am Dörsbachgraben und tradiert damit offensichtlich die in der oben genannten Urkunde verwendete Lagebezeichnung Im Daisbechir graben.
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Diese können anhand waagerecht in den Hang eingebrachter Schieferplatten, die zweifelsohne eine Mauerung zeigen, identifiziert werden. Sie unterscheiden sich deutlich vom bergwärts aus dem Hang heraustretenden „gewachsenen“ Schiefergestein: dieses fällt, wenn auch flach, aber deutlich erkennbar mit 10-15° und weist gen Süden. Zudem können diese Mauersteine mit etwas Kraftaufwand per Hand gelockert werden, was am benannten „gewachsenen“ Stein misslingt.
TOPOGRAFIE
Lage: Hanglage ostwärts des Dörsbachgrabens Exposition:285°(W) Hangneigung: 45° - 60° Größe: ca. 8.000 qm
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Diez, Flur 47, Auf dem Haubenrister © 2019 LVermGeo / Geoportal Rheinland-Pfalz
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