Die erste bekannte Nennung von Weinbau am heutigen Häuserhof können wir auf das Jahr 1572 datieren, aller Wahrscheinlichkeit nach wurde dort der Weinbau aber bereits seit Jahren, Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten betrieben.
Erste urkundliche Nennung
1572
Hauss
Ist kein dorff, besondern ein einzaheliger weinhoiff, liegt ahn der Lahen ohne alle Mittel uffm eygenthumb Hessen under dem gewesenen Kloster Brumbergk, ist des hospitals eygen; densselbigen hadt Arnolts Velten von dem hospithal uf Sanct Martini anno achtzigk und vier zwolff jähr lang bestanden und gibt jehrlichen davon den halben wein alles gewechs vor der keltern oder in vassen geliefert. […]
Quelle:
Michael Mucha, Das Gronauer Salbuch von 1584 - Editionsprojekt, a.a.O. Fol. 328 ver. S. 285
1582 erging die Anordnung einer Visitation des Hospitals Gronau und die Weisung zur Anlegung eines Salbuchs für das Hospital Gronau (HStAM, 70, 5532) – die Fertigstellung erfolgte 1584.
Damit lässt sich die Übernahme des Hofes durch benannten Velten Arnolts auf 1572 zurück rechnen; und damit bereits bestehende Weinbau belegen.
Weitere urkundliche Nennungen
1584
Mangels Datierung der einzelnen Eintragungen wird bis auf Weiteres für die folgenden weiteren urkundlichen Nennungen das Fertigstellungsjahr des Salbuches verwendet.
Vertzeichnus der lehensgutter, so zum hoiff Hauss gehorig
Erstlich die hoiffreide
Darauff gebawet zwey wohnheusser sampt einem kelterhauß, alles ahn einander gelegen; item einscheren darben liegt an der Lahn, zwrings herum des Spitals gütterAhn gartten
Ein gartt ahn der wiesen und ahn dem understen weingarten, allerseits des spithals gütter.Ahn wiesen
[…]
Die underst Awe, Terminus oben zu Junker Otto von Rolshaußen hecke, unten die Lahen einseins Spitals weingarten, anderseits Spitals hoiffreidt.Ahn weingarten
In Bruchern
Terminus oben zu Hanß Behem zu Gudenacker, unten spithals wieße, einseits Otto von Rolshaußen weingart, anderseits spithals weingart.
Fol. 329 ver. S. 286-287
Ahn weingarten
Das Lorche Stücke gnant
Terminus oben Hans Behen zu Gudenacker, unden spithals hoiff wieß, einßeits junckher Otto von Rolßhaußen weingart, anderßeits der hoiffs weingart.Die Ewell gnant
Terminus oben junckher Otto von Rolßhaußen, unden spithals hoiffwiese, ein- und anderseits des hoiffs wießen.Im Biehnboden
Terminüs oben die biehnleege, unden spithals wieß, ein- und anderßeits der hoiffs weingarten.Das Steffansstuck genant
Terminus oben Reitz, der hoiffman zu Keberlin [Anm.: Hof Keberlo], unden die bach, ein- und anderßeits des hoiffs weingarten.Das Kelterchen
Terminus oben Heinrich Neittofen zu Brambergk, unden die bach, 1ßeits Hylgar Schuch, 2-ßeits das Steffanstücke.Lateris: 5 weingarten
Hauss [ahn der Lahen]
Summa ahn weingarten: 6.
Fol. 330 ver. S. 287
Copia der verlehning des hoiffs züm Hauss, so Arnolts Velten zwolff jahr lang verliehen worden:
Wier, nachbenante Joan Clawer zu Wahera, obervorsteher der vier hohen hospthalien fürstenthumbs Hessen et cetera, und Heinrich Bůckingk, derozeit voigt des hospithals Grunaw, bekennen hieran und thûn kůndt, das wier ahnstadt und von wegen ermeltes hospithals seinen erbeÿgenen weinhoiff under dem cloister Brambergk ahn der Lahen gelegen, zům Haủß gnant, mit aller seiner zugehör, es sey ahn Hauß, hoiffreiden, weingartten, awen, wießen, gartten, waßer, weyden und aller seiner gerechtigkeiten, aller gestaltt der hospithal und dessen vorige hoiffleuthe dießelbige jedertzeit im geprauch, Sanct Martini anno et cetera [15]84 verliehen haben, thun daßelbig in krafft dießes brieffs, den bescheidenen.
Fol. 331 ver. S. 288
eheleůthen Arnolts Velten, Annae, seiner ehelichen haußfrawen und iren rechten erben, derogestalt und also, das berührte eheleuthe oder ire rechte erben jherlichen ůnd eines jeden jahrs besonders dem hospithal aůs allen seinen weingarten, es sey weyß oder rode, den halben wein vor der keltern oder in gleichmeßigen vaßen nach gefallen der vorsteher uff ihren und nicht des hospithals kosten theilen und geben sollen. Es sollen auch die hoiffleuthe alle bawe und kelterhauß, sonder des hospithals zuthun und kosten jedertzeit in guter, gewohnlicher bawing haltenn und ob newe bawe darauf zu machen von nöthen thun wurden. Dießelbige soll der hoiffman uf seinen und nicht des spithals kosten zu machen schuldigk sein; sollen alle weingarten in guter bawe und beßerung halten, vleißig setzen, undersetzen, pflantzen, roden und misten, alle mistung in des spithals weingarten und sonsten niergents mehr hinführen. Hierauff so sollen jherlichen und jedes jahrs zwischen Assumptionis zund Nativitatis (Sanct) Mariae die weingarten durch verstendige besichtiget werden, ob auch solche gnugsam gegraben, gebawet und gemistet, alls guter weingarten gebrauch und gewonheit sey.
Fol. 332 rec. S. 288
Die Lokalisierung der vorgenannten Lagen ist noch nicht abgeschlossen.
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