Tradition in steilsten Lagen

Zulheim

Die vorfränkischen Siedlung Zulheim, von Namensforschern anhand der Endsilbe “-heim” in das 5. Jahrhundert datiert, in Urkunden auch als Züylheim (1368), Zulheim (1383), Zeulheim (1368) oder Zilmer (1745) nachgewiesen, ist am ostwärtigen Ortsrand von Laurenburg, an der Stelle des heutigen Oberdorfes bis zum Fuße des Reuschgrabens, zu verorten.

Aus Zulheim und dem über Jahrhunderte erfolgten baulichen Lückenschluss bis zum Schloss entstand der spätere Ort Laurenburg.
Die Bezeichnung Zulheim ist sodann in Vergessenheit geraten.

Erster urkundlicher Nachweis

25. Januar 1368

Im Zusammenhang mit Weinbau wird Zuylheim erstmalig 1368 erwähnt. 

HHStAW, Bestand 11, Nr. U 206
© Hessisches Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.

Cuno von Züylheim und seine Gattin Hebel verkaufen dem Kloster Arnstein zu Händen des Abts Gerhard für 662 Gulden näher benannte Gebäulichkeiten, Weingärten und Gärten zu Zeulheim und bei Laurenburg, von welchen dem Grafen Adolf von Nassau und seinem Bruder Johann ein jährlicher Zins von 9 Schilling zusteht.

Quelle: Arcinsys Hessen / HHHStAW, Bestand 11, Nr. U 206,
Ausschnitt
HHStAW, Bestand 11, U 206
© Hessisches Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.

Weitere urkundliche Erwähnungen

18. Sept. 1383

Der Edelknecht Wilhelm von Staffel vor Schultheiß und Schöffen des Estener Gerichts, daß er dem Grafen Wilhelm von Katzenelnbogen 10 Gulden auf seine Eigengüter angewiesen habe und zwar uff zweyn wingart, gelegen uff der auwin obinzulheim und auf einen halbin morgen in dem blanckenberge.
Die Urkunde untersiegelte der Junker Henne Hube von Hohenstein.

Quelle: K. K. Demandt, Regesten d. Grafen v. Katzenelnbogen (1953) Nr. 1762

Letzte urkundliche Erwähnung

1745/1749

Seine letzte dokumentierte Erwähnung erfährt der Ort in nachfolgendem Kupferstich als H. Dörflein Zilmer .

aus: Johann Jacob Reinhard, Juristisch- und historische kleine Ausführungen,1749
© 2018 Weinbau an der Lahn. Alle Rechte vorbehalten.

Weinbau bei Zulheim

Der Kupferstich weist Weinberge an den Lahnhängen zwischen dem Schloss Laurenburg (C) lahnaufwärts bis zum Dörflein Zilmer (H) aus – also am ostwärtigen Teil des Burgberges, so im Bereich der heutigen Flur Im Hain , der heutigen Flur Im Doßborn sowie am Reuschgraben.

Oberhalb der dort verzeichneten Häuser sind die Hanglagen verbreitet mit Wein bebaut: Im Hain, Im Doßborn / Im Stein, Im Platter Berg (v.l.n.r).
Letzteren sieht der Verfasser auch als Lage für die Ortsbezeichnung uff der auwin obinzulheim (auf der Auwiese oberhalb Zulheim), welche augenscheinlich durch die heutige Flurbezeichnung Ober dem Dorf  in der Flur 10 der Ortsgemeinde Laurenburg überliefert wird.

Offensichtlich sind aber die Weingärten am Burgberg zwischen der Burg und dem Schloss Laurenburg zu dieser Zeit der Fertigung des Kupferstichs bereits aufgegeben.

Dies korrespondiert zudem mit den Einzeichnungen in der nachfolgend gezeigten Karte aus dem Jahr 1764.

Der Geometrischer Grund Riß über Durchlauchtigster hohen Herrschafft von Anhalt Schaumburg wie auch denen Gemeinden Scheid et Laurenburg Dörnberg Kalckofen und Horhausen eigenthümlich gehörige Waldungs Districte im Scheid und Dörnberger Forst, als Karte 15951 im Bestand 702 des Landeshauptarchiv Koblenz, verzeichnet Zulheim nicht mehr.
Vielmehr ist an dieser Stelle Laurenburg dokumentiert, obwohl in der Darstellung ein baulicher Lückenschluss bis zum westlich gelegenen Schloss Laurenburg offensichtlich noch nicht bestand.

In späteren Dokumenten werden Ortsangaben für dortige Weingärten an Stelle von Zulheim Im Platter Berg, im (alten) Banger(t) sowie durch Verweis auf den im Hang verlaufenden Reuschgraben verwendet.


Auf der folgenden Seite finden Sie eine Abhandlung von Hermann Heck – Der alte Ortsname von Laurenburg – veröffentlicht in den Nassauischen Annalen, 68. Band, 1957.

Seiten:  1  2

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert