Die bisher einzig bekannte Erwähnung eines Weingartens im (Grafen-)Schloß zu Diez finden wir in in einer Urkunde aus dem Jahr 1457.
Einzig bekannte urkundliche nennung
14. September 1457
Henne Netzbach und seine Frau Katharina, wohnhaft zu Hambach, verkaufen Henne Rutynge von Aull (‚Auwell‘), dessen Frau Anna und deren Erben oder dem, der mit deren Wissen und Willen diese Urkunde innehat, für 20 schwere oberländische rheinische Gulden Kurfürstenmünze, die diese ihnen bezahlt haben, 1 Malter ewiger Korngülte, gutes, trockenes Kaufmannsgut Diezer Maßes, das sie jährlich zwischen dem 15. August und 8. September nach Aull in deren Haus auf eigene Kosten und Gefahr entrichten sollen. Sie haben die Gülte den Käufern mit Halm und Mund aufgetragen vor Hermann Mey, Schultheiß zu Diez, und Michel von Aull, Schöffen daselbst, die Zeugnis (‚urkunde‘) darüber empfangen haben, wie in der Grafschaft Diez rechtsüblich, und setzen dafür zu Unterpfand: ‚1/2 sd. wingartz uff dem großen wingart, der der Rutynge ist, und gilt 4 1/2 h.; item 1 sd. wingartz im sloß tzußen Herteln Peder und Contz Heubde und gilt 1 alb. juncher Frederich Ruddeln; item 1 placken wingartz gelegen in der bach zußen Hentz Rutynge und Stomen‘; dazu Haus und Hof und was sie zu Hambach haben, Barschaft und anderes (‚gereyt und ungereyt‘), das den Stiftsherren zu Diez 5 Achtel Korn zinst. Zu größerer Sicherheit setzen sie zu Bürgen Merkel und Henne Jäger, genannt Reifenberg, beide wohnhaft zu Aull. Der Wiederkauf ist 8 Tage vor oder nach dem 29. September gegen die Kaufsumme und rückständige Gülte gestattet. Beim Tod eines Bürgen sollen sie binnen 14 Tagen einen oder mehrere ebenso gute Bürgen setzen, sobald sie darum ermahnt werden.
– Siegel des Hermann Mey, Schultheiß zu Diez.Originaldatierung: D. 1457, uff sant Maternus tag
Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 20, U 232 a
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Ausschnitt aus dem Stadtplan von Diez, 1787
Quelle:
HHStAW, 3011/1, 348 H
Die in der Bildmitte blassgelb colorierte Fläche liegt am Fuße der Schlossmauer und bietet wegen ihrer Nordwestausrichtung eine geeignete, wenn auch relativ geringe Anbaufläche.
Grafenschloss Diez, Schlossgarten
Foto:
© 2025 Matthias C. Schmidt / Weinbau an der Lahn
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Titelfoto:
Ausschnitt aus dem Stadtplan von Diez, 1787
Quelle:
HHStAW, 3011/1, 348 H







