Tradition in steilsten Lagen

(Ober-)Hollerich

Der Hollerich, vormals Holdenroiche (1142), Holdiuruchgyn (1144/1145), Holdenrugge (1224), Holdenrucke (1156), Huldenrucke (1343), Huldenruck (1347), Holdernik (1487) ist eine Ufer- und Weideland links der Lahn sowie eine Hanglage rechts der Lahn zwischen Obernhof und Nassau.

Erster bekannter urkundlicher Nachweis

Den ersten urkundlichen Nachweis des Hollerich finden wir in einer nur 3 Jahre nach Gründung des Klosters Arnstein (1159) verfassten Urkunde.

Karl Herquet führt diese Urkunde an 1. Stelle seines Urkundenbuches an und ergänzt seinen vorangestellten Kurzregest mit einem vollständigen Transkript.
Darin finden wir die erste Namensnennung als Holdenroiche.

1142 Sept. 30.

1.
Papst Innocenz II. nimmt das Kl. Arnstein in seinen Schutz
und bestätigt dessen Besitzungen und Rechte.

[…] , Holdenroiche cum omnibus earum pertinentiis, […]

Seite 2
Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.1, S.1f
auch: Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, Nr. U 1

Erste bekannte urkundliche Erwähnung im Zusammenhang mit Weinbau

Zwei Urkunden aus dem Jahr 1224 geben erstmals Zeugnis für den wohl erst bevorstehenden Beginn von Weinbau am Hollerich.

In ersterer erklären sich Heinrich und Rupert, Grafen zu Nassau, damit einverstanden, dass W. Pfarrer zu Klingelbach ein von ihnen besessenes Grundstück am Hollerich den Klöstern Arnstein und Brunnenburg vermacht, damit dort Weinbau betrieben werden kann.

Noverint tam presentes quam futuri qualiter W. pastor in Kuneligelbach ad excolendam vineam aream sitam penes Holdenrugge a nobis hereditario iure accepit, …

Mit der zweiten Urkunde bestätigt der Erzbischof Theoderich von Trier die Übertragung des Grundstücks sowie die Genehmigung zum dortigen Weinbau.

Notum igitur esse volumus tam futuris quam presentibus qualiter W. pastor in Kunengelbach areal iuxta locum qui dicitur Holdenrugge sitam, quam excolende in ea vinee causa a comitibus de Nassowen Henrico et Ruperto hereditiario iure suscepit …

Quelle für beide Dokumente:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.13 & 14, S.17

Details zu beiden Dokumenten finden Sie hier.


Weitere urkundliche Erwähnungen

20. Januar 1343

Mehr als 100 Jahre später, am 20. Januar 1343, wird im Zusammenhang mit dem Verkauf eines Weinbergs am Hollerich auch die Existenz eines Kelterhauses dokumentiert:

Das Kloster Brunnenburg (Äbtissin Benigna, Priorin Elisabeth) verkauft dem Kloster Arnstein (Abt Wilhelm) seinen Anteil an den Weingärten und dem Kelterhaus zu Holrich (Huldenrucke) für 36 Mark Pfennig Nassauer Währung.

Originaldatierung: G. 1343 in die sanct. Fabiani et Sebastiani

Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, Nr. U 81 d

Der Standort dieses Kelterhauses ist nicht überliefert


23. Januar 1347

Dieses Dokument vom 23.01.1347 listet Karl Herquet mit folgendem Kurzregest (Auszug):

Kl. Arnstein bekennt, dass es seinen Hof zu Offheim und den Weingarten zu (Obern-) Hollerich in das Spital vor der Klosterpforte gegeben hat […].

[…], und den Wingerten zu Übern-Huldenruck […]

Quelle für beide Dokumente:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O, Nr.118, S.111

21. Juni 1487

Die Eheleute Zans Endrees zu Nassau pachten vom Kloster Arnstein einen Weingarten, Wiesen und Drischland zu Ober-Holrich (‚Übern Holdernik‚) unter dem Bilsteiner Wege gegen 27 Albus Grundzins.

Originaldatierung G. 1487 in die Albani martiris

Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, Nr. U 571 a

Lokalisierung

Heute finden wir den in den Dokumenten aus den Jahren 1347 und 1487 genannten Namen für die Weinbergslage in der Flurbezeichnung Ober dem Hollerich der Nassauer Flur 10.
Verbliebene Stützmauern zeugen an diesem Steilhang von ausgegangenem Weinbau in Terrassen.

Zum Vergrößern bitte in das Bild klicken.
Nassau Flur 10 Ober dem Hollerich
© GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2019, dl-de/by-2-0

Topografie

Lage: tbd
Exposition: tbd
Hangneigung: tbd
Größe: tbd

Erwähnung eines weiteren Weinbauortes

Ganz nebenbei offenbart dieses Transkript aber auch offensichtlich einen weiteren urkundlichen Nachweis:

[…] unßen hoff zu Offheim und waß darzu gehoret ann wingarten, an
acker, an garten und wie daz gelegen ader geheißen ist, […]

Einzelheiten zu Offheim (b. Limburg) finden Sie hier.

Quelle aller obigen Zitate:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.118, S.111

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