Tradition in steilsten Lagen

Am Kalkofen

Die erste urkundliche Erwähnung eines Weingartens am Kalkofen bei Limburg datiert vom 08. November 1380.

Erste bekannte urkundliche Nennung

08. November 1380

Johann Haller, Vikar im Stift Limburg, verkauft dem Dekan, Kapitel, den Vikaren und den Herren des St. Georgenstifts zu Limburg insgesamt zur Präsenz für eine ihm bezahlte Geldsumme 20 Schilling Pfennig weniger 4 Pfennig Limburger Währung ewiger Gülte, die er mit Halm und Mund, wie zu Limburg rechtsüblich, aufgetragen hat. Davon fallen: 7 Schilling am 11. November von einem Weingarten, den Rucker ‚Swetzer‘ hat, außerhalb des neuen Grabens gegenüber (‚gen‘) dem Kalkofengegenüber Ymelers Weingarten; […]
– Siegel des Heinrich Wieße und Rulichen Honne, Schöffen zu Limburg.

Originaldatierung D. 1380, in octava omnium sanctorum

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 40, Nr. U 524

Weitere urkundliche Nennungen

18. März 1382

Hermann Tristram und seine Frau Meckele, Bürger zu Limburg, verkaufen Herrn Gerlach, ‚Hentzen Jaczels‘ Sohn, Kaplan des St. Michaelisaltars auf dem Beinhaus (‚kerentere‘) im Stift Limburg, für 10 Mark Limburger Währung, die ihnen bezahlt sind, 1 Malter Limburger Maß ewiger Korngülte, die sie mit Halm und Mund, wie zu Limburg rechtsüblich, aufgetragen haben, von ihrem Weingarten und ihrem Hof nebst Scheuer zu Limburg, gelegen in dem Kalkofen neben ‚Hentzen Jaczelen‘, mit allen Rechten, Freiheiten und Gewohnheiten. […]
– Siegel des Lotze Honne, Schöffe zu Limburg.

Originaldatierung D. 1381 feria 3. post dominicam letare Jherusalem secundum stilum Treverensem

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 40, Nr. U 534

09. Januar 1393

Gobel genannt Wise, Bürger zu Limburg, und seine Frau Hebel verkaufen Henne Blume und dessen Frau Lise, Bürger zu Limburg, für eine Geldsumme, die diese ihnen bezahlt haben, 3 Schilling Pfenniggülte Limburger Währung aus einem halben Morgen Weingarten (uff deme grabin off den koclgobin) zwischen Demut von (Anre) und Eberhard Dapperger. […]. 
-Siegel des Rullichen Honne, Schöffe zu Limburg und Kreuch.

Originaldatierung: Datum anno domini M CCC LXXXX secundo secundum stilum Treverensem, feria quinta post vestum (!) epiphanie domini

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 74, Nr. U 557
ZUM VERGRÖSSERN IN DAS BILD KLICKEN
Digitalisat:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 74, Nr. U 557 © 2020 Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.

Den Hinweis auf den Weingarten finden Sie in der Mitte der Zeile 10.


Lokalisierung

Der nachfolgende, die Limburger Siedlungsentwicklung vom Mittelalter bis 1873/74 darstellende Kartenausschnitt weist in der Neustadt den heutigen Neumarkt als Im Kalkofen benannt aus.

Die urkundlichen Nennung aus dem Jahr 1380 gibt eine recht genaue und nachvollziehbare Lage des Weingartens wider: außerhalb des neuen Grabens gegenüber (‚gen‘) dem Kalkofen.

Danach lag dieser Weingarten südlich ausserhalb der Stadtmauer im Bereich der heutigen Kreuzung Grabenstraße/Bahnhofstraße.

Weingarten des Rucker ‚Swetzer‘ 1380 außerhalb des neuen Grabens gegenüber (‚gen‘) dem Kalkofen Quelle: Hessischer Staedteatlas LIMBURGI,6 © Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg
Quelle:
Hessischer Städteatlas LIMBURG I,6 
© Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg

Eine Suche nach belegenden Spuren ist wegen der heutigen Bebauung nicht mehr möglich.

***

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert