Tradition in steilsten Lagen

Am Galgenberg

Die erste urkundliche Erwähnung eines Weingartens am Galgenberg bei Limburg datiert vom 04. Mai 1316.

Erste bekannte urkundliche Nennung

04. Mai 1316

Edelknecht Heynemann von Limburg macht, da für alle Sterblichen nichts gewisser als der Tod und nichts ungewisser als die Stunde des Todes ist, zu seinem, seiner Vorfahren und aller verstorbenen Gläubigen Seelenheil sein Testament. […]
Er vermacht ferner: seine Weingärten beim Galgenberg seinem Verwandten Johannes; 2 Schilling und ein Huhn jährlichen Zins, die Arnold vom Friedhof (‚de cimiterio‘) gibt, dem St. Katharinenaltar in Limburg; […]
– Siegel des Kustos Lutzo, Kanoniker Thilmann und Plebans Albert vom Limburg Stift.
– Der vorgenannte Ritter Johannes benutzt im gegenwärtigen Falle (‚ad presens‘) das Siegel seines genannten Bruders Thilmann mit.

Originaldatierung Actum et d. 1316, feria tercia post festum beate Walpurgis virginis

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 40, Nr. U 75

Weitere urkundliche Nennungen

27. März 1333

Gerlach, Herr von Limburg, und seine Frau Kunigunde bekunden, daß alle Zwietracht (‚zweiunge‘), die sie bis heute wegen ihrer Stadt und Bürger zu Limburg mit Dekan und Kapitel des Stifts Limburg hatten um Eigentum, Auf- und Abfahrt, Wette vom Eigentum und um den Zehnten, den die Aussteller und das Stift gemeinsam haben, nach dem Rat ihrer Freunde beigelegt ist. […]
Aus besonderer Gnade und Gunst und um der Dienste willen, die das Stift ihnen erwiesen hat und noch erweisen mag, gestatten sie, daß Dekan und Kapitel kein Ungeld zu geben brauchen: von dem Wein, den sie oder einer ihrer Wirte haben: von den Weingärten, die von alters zu den Pfründen gehört haben, von geistlichen Gaben, von dem, was ihnen angestorben ist, oder von ihrem Eigen und Erbe, soweit es außerhalb des Zehnten der Aussteller liegt. Auch was an Weingärten zu der Kantorei gehört, dazu der Weingarten, den der Pfarrer jetzt vom Stift hat, der 1/2 Morgen, der des ‚Walin‘ war und den nun Herr Johann, der Kustos (‚kostir‘), hat, und der Weingarten am Galgenberge, der auch des ‚Walin‘ war, sollen kein Ungeld geben. […] 
– Siegel der beiden Aussteller.

Originaldatierung Geg. uffe den palmen abint 1333

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 40, Nr. U 138

13. März 1390

Heinrich Alpart, Bürger zu Limburg bekundet, dass das Minoritenkloster daselbst ihm gestattet habe, vier verschiedene Renten von Gärten bei Limburg zu einer Zeit zusammen abzutragen, wofür er einen Weingarten beim Galgenberge verpfändet.

Originaldatierung Datum 1390 in crastino b. Gregorii sape sec. stil. Trev.

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 41, Nr. U 7

Lokalisierung

Der im Südwesten Limburgs gelegene, heute im Stadtgebiet Diez / Rheinland-Pfalz gelegenen und nun so genannte Galgenkopf entspricht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dem in vorgenannten Urkunden benannte Galgenberg.

Weingarten am Galgenberg bei Limburg 1316 Quelle: Hessischer Staedteatlas LIMBURG I,6 © Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg
Weingarten am Galgenberg 1316 
Quelle: Hessischer Staedteatlas LIMBURG I,6  
© Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, Marburg

Die Benennung wird durch die heutige Flurbezeichnung Beim Galgen tradiert.

Weingarten am Galgenberg bei Limburg 1316 ©GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2019, dl-de/by-2-0
Weingarten am Galgenberg 1316
© GeoBasis-DE / LVermGeoRP 2019, dl-de/by-2-0 

Offensichtlich war dieser Bereich auch weiterhin Richtstätte, was sich aus den weiteren heutigen Flurbezeichnungen Am Schafott und In der roten Erde ableiten lässt

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