Tradition in steilsten Lagen

Langeberg

Die südexponierten Hanglage des Langebergs (heute Gem. Dörnberg) wurde ausweislich dort noch auffindbarer und recht gut erhaltener Weinbergsmauern zweifelsohne zum Weinbau genutzt.

Allerdings gestaltet sich der urkundliche Nachweis schwieriger.

Erste bekannte urkundliche Nennung

16. November 1365

Heynne von Lurenburg Edelknecht und Fye seine Hausfrau bekennen dass ihnen der Abt Wilhelm des Kl. Arnstein bezahlt hat 100 Mark Pfennige Limb. W. fiir einen Morgen Weingarten zu Laurenburg wider der Burg, genannt der Staffeler.
Davon sind abgegangen 6 Gulden für 6 Ruthen, die an dem Weingarten
fehlen.

Originaldatierung: D. dominica prox. post festum b. Martini ep. a. d. MCCCLX quinto.

Quelle: 
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, Erste Lieferung (1142-1446), Wiesbaden, Verlag von Chr. Limbarth, 1883, Nr. 221, S. 158   

Das im Arcinsys Hessen online verfügbare Kurzregest der Urkunde verortet den Weinberg bei gleicher Namensnennung Der Staffeler dagegen unter der Burg zu Laurenburg, verweist in den Zusatzinformationen aber auch auf die vorgenannte Quelle.

Knappe Heinrich von Laurenburg und seine Gattin Sophie beurkunden, dem Abte Wilhelm namens des Klosters Arnstein für 100 Mark einen unter der Burg zu Laurenburg belegenen Weinberg, genannt der Staffeler, verkauft zu haben.

Quelle:
Arcinsys / Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 11, U 192, 1365  

Bruno Krings benennt den besagten Weingarten der Staffeler unter Bezugnahme auf die beiden vorgenannten Quellen (HHStAW, 11, U192 und Herquet, Nr. 221), ordnet ihn aber ebenfalls räumlich unter der Burg – also am Burgberg – gelegen zu.

vgl.: Bruno Krings - Das Prämonstratenserstift Arnstein an der Lahn im Mittelalter (1139-1527), Wiesbaden 1990, S.537

Letztlich Sicherheit seiner tatsächlichen Lage wird nur eine diesbezügliche Auswertung des Originaldokuments erbringen können.


Weitere urkundliche Erwähnungen

Im folgenden Dokument werden unter anderem zwei Weinberge verpfändet, wobei die Quelle zunächst keinen Hinweis auf den Langeberg enthält.

10. MÄRZ 1392

Heinrich Stemich von Laurenburg und seine Gattin Else verkaufen dem Abte Arnold zu den Einkünften des Siechhauses des Klosters Arnstein vor den Schöffen von Holzappel unter Vorbehalt der Wiederlöse für 13 kleine Gulden eine Rente von jährlich 1 Gulden und setzen dafür 2 Parzellen Weinberg zu Frohnau zum Unterpfande.

Originaldatierung: D. ipso die dominico quo cantatur Reminiscere a. d. 1391 iuxta stilum Treverensis dyocesis

Quelle:
Arcinsys / Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 11, U 260, 1392
ZUM VERGRÖSSERN IN DAS BILD KLICKEN
Quelle:
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 11, U 260, 1392
© 2018 Weinbau an der Lahn. Mit freundlicher Genehmigung des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.

 

Im Gegensatz zum Kurzregest des Hessischen Hauptstaatsarchivs, in dem beide zu Unterpfand gesetzten Weinbergsparzellen zu Frohnau verortet werden, führt Karl Herquet die räumliche Zuordnung auf der Grundlage des Originaldokuments differenziert aus:

Danach setzen

Heinrich Steinich (?) von Laurenburg und Else seine Hausfrau … zu Unterpfand … einen halben Morgen Weingarten zu Froinauwe [Zeile 5 des Originals] und einen Weingarten hinter der niedersten Mühle gelegen.

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, 
Erste Lieferung (1142-1446), Wiesbaden, Verlag von Chr. Limbarth, 1883, Nr. 290, S. 188

In Zeile 6 des Originals ist die Ortsangabe nachlesbar:

HHStAW, 11, U260, Ausschnitt niederste Mühle
Quelle:
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 11, U 260, 1392
© 2018 Weinbau an der Lahn. Mit freundlicher Genehmigung des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.

Tatsächlich zeugen einzelne Stützmauerfragmente noch vom Weinbau am Fuße des Langeberges unterhalb der Kreisstraße nach Dörnberg, ganz in der Nähe des Platzes, an dem die Laurenburger Mühle, nämlich die unterste – die niederste Mühle – am Waselbach lag.

Ehem. Weingarten an der niedersten Mühle / Langeberg (Gem. Dörnberg)
© 2020 Weinbau an der Lahn / Matthias C. Schmidt
Alle Rechte vorbehalten

Somit darf die Lage der verpfändete Weingarten ohne Zweifel dem Langeberg zugeordnet werden.

Einzelheiten zur Lage In der Frohnau finden Sie über diese Verlinkung.


LOKALISIERUNG

Letztlich wird erst die Auswertung des Originals Klarheit bezüglich der Lage des Der Staffeler genannten Weinbergs bringen.

Aus der von Herquet verwendeten Ortsangabe wider der Burg (gegenüber der Burg) kann man schießen, dass dieser benannte Weingarten aller Wahrscheinlichkeit nach am Langeberg zu verorten ist, da ansonsten kein anderer Südhang gegenüber der Burg gelegen ist. 

Zwar befindet sich der Schenkenberg ebenfalls gegenüber der Burg, allerdings weist lediglich sein Osthang zur Burg.
Der im Norden der Burg gegenüber gelegene Turmberg mit der am nächsten zur Burg gelegenen Lage Tornlay darf ebenfalls ausgeschlossen werden, da diese Lage nicht unter der Burg liegt.

Langeberg, Gem. Dörnberg
Langeberg, Gem. Dörnberg 
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Topografie

Lage: Südhang des Langebergs (heute Gem. Dörnberg)
Exposition: 150o (SSO) - 180o (S)
Hangneigung: ca. 50o
Größe: ca. 15.000qm (6 Mg)

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