Tradition in steilsten Lagen

Adelhan

Bereits zu Beginn des 14. Jahrhunderts wird südlich Obernhof an der Lahn, oberhalb des Schlosses Langenau, am Südhang des Bernshahner Kopfes, heute auch Himmelsberg genannt, Weinbau betrieben.

Erster urkundlicher Nachweis


1319 wird die Lage am Adelhan (heute Adelhahn) erstmals in einer Urkunde erwähnt.

25. November 1319
Conrad Obendeler und seine Gattin Christine verkaufen dem Nonnenkloster Brunnenburg für 5 Mark 2 Schilling, welche Ritter Giselbrecht von Katzenellnbogen zu einem Seelgerät gestiftet hat, eine Erbrente von jährlich 1/2 Mark aus ihrem an dem ‚Adelhan'(?) belegenen Weinberge.

Quelle:
Arcinsys Hessen / Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 11, Nr. U 52
 
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 11, Nr. U 52
© 2018 Weinbau an der Lahn / Michael Mucha / HHStAW
Alle Rechte vorbehalten.

Einzelheiten zu diesem urkundlichen Nachweis finden Sie hier.


Weitere urkundliche Erwähnung

Eine weitere urkundliche Erwähnung datiert vom 2. April 1383:

Heinrich von Langenau, Hildegars Sohn, verkauft dem Abte Arnold namens des Klosters Arnstein vor dem Schöffengerichte zu Obernhof für 20 kleine Gulden eine Rente von jährlich 2 Gulden unter Vorbehalt der Wiederlöse und setzt dafür 3 Parzellen Weinberg, auf dem Adelhane gelegen, zum Unterpfand.

Originaldatierung: D. a. d. 1383 quinta feria proxima post dominicam Quasi modo geniti

Quelle: 
Arcinsys Hessen / Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 11, Nr. U 247, 1383

Das folgende Transkript offenbart weitere interessante Details der Weinbergslage, unter Anderem die Benennung der drei besagten Parzellen in den Zeilen 08 – 10:

01 Ich Heinrich, hern Hildigers son von Langenaůwe des aldin, erkennen mich uffentlich in diesem briebe vůr mich vnd myne
02 erben, daʒ ich recht vnd redelich verkaůfft hain vnd urkunde diesis briebis verkeůffen den ersamen geistlichen heren,
03 hern Arnolde, deme apte tʒů Arinstein vnd sime conuente daselbis, tʒwene gulden geldis jerlich gulde, dyͤ ich oder myne
04 erben deme vorgenanten hern Arnolde, deme apte vnd sime conuente, alle jair uff Sente Martine dag rechten vnd beʒalen
05 sollen. Und hain ich yͤn dyͤ vorgenanten ʒwene gulden gegebin umb tʒwentʒich gulde swere, cleine gulden, gůt von golde vnd
06 swere von gewÿchte, dyͤ mir dy ͤ erbern heren kuntlich gentʒlich vnd wol beʒalt haint vnd ich sÿ in mynen nůtʒ gewant
07 vnd gekerit hain. Und hain ich yͤn vůr dyͤ vorgenanten tʒwene gulden geldis ʒů merer sicherheit ʒů underpande gesast
08 myne drů stucke wingarten gelegen uff deme adilhane tʒů deme irsten myn grosʒe stucke, daʒ da gelegen ist bÿ Hermanne,
09 der Růprechtstin son; anderwerff ein stucke gelegin bÿ Paulinen von dem Nyderstaide; anderwerbe ein stucke, daʒ man nennit
10 Heidinriche stucke. […]

Transkript: Michael Mucha, Laurenburg, 2019

Der Adelhahn in neuerer Zeit


Die bisher letzte Lese erfolgte im Jahr 1958.

Dieser Blick um 1960 von der Alay über Kloster Arnstein zeigt noch deutlich die Anbaufläche der aufgelassenen Lage Adelhahn am Südhang des Bernshahner Kopfes.

Lage Adelhahn am Obernhofer Himmelsberg
 © 2018 Weinbau an der Lahn / Wolfgang Eschenauer.
Alle Rechte vorbehalten.

In den folgenden Jahrzehnten unterlag der Adelhan nach Bepflanzung mit Douglasien der Waldwirtschaft.

Fast 60 Jahre nach der letzten Lese wurde im Mai 2018 der im Zuge der Flurbereinigung rekultivierte Weinberg durch das Weingut Schreiberlay aus Obernhof wieder mit Riesling, Müller-Thurgau und Spätburgunder bestockt.

Mehr dazu erfahren Sie unter  > Weinbau heute > Einzellagen > Adelhahn und unter > Flurbereinigung Obernhof/Weinähr.


Topografie

Lage: Südhang des Bernshahner Kopfes
Exposition: 210° (SSW)
Hangneigung: Ø 40%
Größe: ca. 5ha (50.000qm)
Einzellage Adelhahn am Bernshahner Kopf bei Obernhof
Einzellage Adelhahn am Bernshahner Kopf bei Obernhof 
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