Tradition in steilsten Lagen

Burgberg zu Laurenburg

Während bei der ersten bekannten Erwähnung von Weinbau um die Laurenburg aus dem Jahr 1275 recht vage von ‚Heinrich von seinen Weinbergen bei Laurenburg berichtet wird, finden wir erstmalig 1365 eine recht präzise Beschreibung der Lage eines Weinbergs am Burgberg.

Erster bekannter urkundlicher Nachweis

16. November 1365

Knappe Heinrich von Laurenburg und seine Gattin Sophie beurkunden, dem Abte Wilhelm namens des Klosters Arnstein für 100 Mark einen unter der Burg zu Laurenburg belegenen Weinberg, genannt der Staffeler, verkauft zu haben.

Originaldatierung: D. dominica proxima post festum b. Martini episcopi a. d. 1365

Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, U 192
auch:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr. 221, S. 158

Derzeit ist nicht mit eindeutiger Sicherheit zu bestätigen, dass der im Regest des HHStAW bezeichnete Weinberg tatsächlich unter der Burg gelegen hat – zumal dort auch auf Herquet verwiesen wird.
In seinem Urkundenbuch verortet er diesen Weinberg gleichen Namens nämlich wider der Burg – und damit nach Ansicht des Verfassers an den Langeberg.

Letztlich Sicherheit seiner tatsächlichen Lage wird nur eine diesbezügliche Auswertung des Originaldokuments erbringen können.


Weitere urkundliche Erwähnungen

25. Januar 1368

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Quelle:
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 11, U 206, 1368
© 2018 Weinbau an der Lahn / HHStAW
Alle Rechte vorbehalten.

Cone von Zuylheim (Saulheim ?) und Hebel seine Hausfrau bekennen dass sie ihr Wohnhaus, ihr Kelterhaus mit der Kelter, zwei Hofstätten, an jeder Seite des grossen Hauses eine gelegen, einen Garten, zwei Stuck Weingarten in dem Han, die den Gebrüdern Grafen Adolff und Johann von Nassau jährlich 9 Schillinge Zins geben, und elf Stück Weingarten oben und unten an dem Berg zu Laurenburg und zu Zculheim in der Grösse von vierthalb Morgen dem Abt Gerhard und dem Kl. Arnstein um 662 fl. verkauft und vor Schultheis und Schöffen aufgetragen haben.

Siegler: Graf Adolf zu Nassau

Originaldatierung: D. a. d. MCCCLX septimo ipso die Conversions s. Pauli sec. stil. Trev. doc.

Quelle: 
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr. 235, S. 163 

auch:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, U 206
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Einzelheiten zu den weiteren im Dokument genannten Lagen Im Han und zu Zculheim finden Sie über die jeweilige Verlinkung.


24. Mai 1394

Johann von dem Steine, Ritter, bekennt am 24. Mai 1392, dass er von dem Abt (zuerst steht: her Heinrich, später der richtige Name: her Arnold) und dem Kl[oster]. hat, um Mann desselben zu sein. Er hat ihm dafür eine Gülte von 3 fl. auf seinen Weingarten ,an dem clockhuse an dem burgberge“ bewiesen.

Originaldatierung: D. ipso die dominico quo cantatur Vocem iocunditatis a. d. 1394

Quelle: 
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr. 294, S. 189 

auch: 
Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, Nr. U 264
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Quelle:
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 11, Nr. U 264
© 2018 Weinbau an der Lahn / HHStAW
Alle Rechte vorbehalten.

Es erscheint nicht unwahrscheinlich, dass es sich bei dem genannten Bauwerk um selbiges handelt, das in den folgenden Urkunden mit einer anderen Verwendung als Dauphauß (18.10.1475, 12.09.1531) bzw. als Duphus (27.07.1485) oder benannt wird.


18. Oktober 1475

In der Urkundenabschrift (fol. 9) geht es um Lehen der von Staffel bezüglich  Weingärten zu Laurenburg.

Ausschnitt HHStAW, Bestand 171, Z4420, fol. 9, 1475
Ausschnitt HHStAW, Bestand 171, Z4420, fol. 9 
© 2020 Weinbau an der Lahn. Mit freundlicher Genehmigung des Hessischen Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.


1452

Lehen der Donner von Lohrheim zu Wilnsdorf, + Hellingsdorf und Weidenau sowie zu Laurenburg

Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 171 Nr. Z 908

In dieser Akte finden sich u.a. Abschriften von Lehen aus den Jahren 1452, 1476, 1493, 1518 und 1543 betreffend Weingärten und einer Hofstatt am Berg unter der Laurenburg (Seite 2).

Alle Digitalisate der Akte sind hier verfügbar. (externer, unverschlüsselter Link zum HHStAW)


06. Mai 1476

Johann Graf zu Nassau, Vianden und Diez bekundet, daß er Dietrich Donner von Lohrheim mit zwei Weingärten und drei Hofstätten, darunter eine auf der Burg zu Laurenburg zu Burglehen belehnt hat [wie 1452 März 6].

Originaldatierung: uff mantag noch dem sontage jubilate 1476

Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 170 I in Nr. U 1745a

26. April 1477

Lehen von Nassau-Saarbrücken, Haus zum Stein, Dorf Schweighausen mit Zubehör, Burglehen, seinen obersten Weingarten am Burgberg zu Nassau, die Mühle zu Nassau und die Wiesen oben daran, das Ungeld zu Nassau und Scheuern, Burglehen, Weingärten unter der Burg zu Laurenburg, Hofstatt bei der Burg zu Laurenburg, 3 Gulden am Bricciustag zu Esten, von den Mitganerben Grafen von Nassau, von Nassau-Saarbrücken allein Teil des Schlosses Liebenstein mit Zubehör: Friedrich vom Steine, Revers gegen Graf Philipp von Nassau-Saarbrücken.

Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 121, Nr. U vom Stein 1477 April 26

Dieser Lehnrevers wird mehrfach wiederholt, so auch am 27. April 1485 (HHStAW Bestand 121 Nr. U vom Stein 1485 April 27 b) und am 25. November 1493
(HHStAW Bestand 121 Nr. U vom Stein 1493 November 25 b) .


27. Juli 1485

Johann Graf zu Nassau und Diez belehnt Dietrich von Staffel zugleich für dessen Bruder Wilhelm von Staffel, Ritter, mit den Lehen, die diese auch von Hessen haben, dem Vogtgericht zu + Windeshain mit Vogtei und Leuten zur Hälfte, mit dem Weingarten zu Laurenburg an dem Duphuse, sowie allein mit zwei Weingärten zu Laurenburg, 25 Fastnachtshühnern in der Esterau, Kapaunen-, Geld-, Hafer- und Hühnerzinsen zu Dörnberg.

Originaldatierung: 1485 uff mitwochen noch sannt Jacob des heiligen apostolen dag

Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 170 I, U 1947

Es erscheint naheliegend, dass in der folgenden Lehensangelegenheit der gleiche Weingarten betroffen ist.

12. September 1531

In der angeführten Akte werden Lehen der von Staffel und der Hilchen von Lorch: das Vogtgericht zu + Windeshain mit Vogtei und Leuten, Weingärten zu Laurenburg, Fastnachtshühner in der Esterau, Zinsen in Dörnberg behandelt.

Quelle:
Arcinsys / HHStAW, Bestand 171, Nr. 4420

Besagte Lehen und betreffende Weingärten zu Laurenburg finden Sie im Digitalisat auf den Seiten 15 und 16.

Darunter befindet sich neben anderen auch ein Weingarten am Dauphaus im Burgberg.

Ausschnitt HHStAW Bestand 171 Nr. Z 4420, Seite 15

Zeile 10: Item einen Weingarten zu Laurenburg an dem Daubhaus daselbst, …

Arcinsys / HHStAW, Bestand 171, Z 4420

1532 – 1590

Lehen von den Landgrafen von Hessen Burglehen Wald Weidenau oben an Gutenacker, Weingarten am Daisbhaus unter der Burg Laurenburg, Hof + Birkenbaum, 5 Mark aus der Maibede zu Pohl, Burglehen zu Hohenstein: Philipp, zugleich für seinen Bruder Balthasar, + Wilhelms Söhne, Revers gegen Landgraf Philipp.

Arcinsys / HHStAW, Bestand 121, Nr. U von Staffel 1532 Juni 5 b

Diese Lehen werden mehrfach bis in das Jahr 1628wiederholt:

Arcinsys / HHStAW, Bestand 121, Nr. U von Staffel 1567 September 14 b
Arcinsys / HHStAW, Bestand 121, Nr. U von Staffel 1585 Mai 24b
Arcinsys / HHStAW, Bestand 121 Nr. U von Staffel 1590 März 19 b
Arcinsys / HHStAW, Bestand 121 Nr. U von Staffel 1628 April 22

Exkurs

Auf den folgenden Seiten werden Erkenntnisse zur tatsächlichen Art des Bauwerks und seiner Verwendung bzw. Nutzung sowie zur Lokalisierung dargestellt.

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