Tradition in steilsten Lagen

Schloss Schaumburg

Den ersten bekannten Hinweis auf Weinbau an der Schaumburg finden wir in einem Dokument aus dem Jahr 1266.

Erster bekannter urkundlicher Nachweis von Weinbau an Schloss Schaumburg

September 1266

Gerlach, Herr v. Limburg, nebst Gemahlin und Sohn schenken dem Erzbischof Engelbert II. v. Köln  ihren Anteil am Schloss Schaumburg und Zubehör, so unter anderem Ihre Weinberge am Berg des Schlosses.

Nos Gerlacus dominus de LYMPUG, ymagina uxor nostra, et Johannes filius noster primogenitus, tenore presentium volumus esse notum, quod de libera voluntate nostrauniuersam proprietatem nostram ad castrum Scowenburg pertinentem, vedicilet partem eiusdem castri quamh hactenus in eo habuimus, vineas nostras in monteipsius castri sitas, et siluam nostram adiacentem cum omnibus redditibu, quos in Birlebach et Crampurg villis hucusque dinoscimus possedisse, donauimus ecclesie b. petri apostoliColoniensi, a reuerendis patribus dominoEngelberto nune ipsius ecclesie archiepiscopo suisque successoribus quieteac pacifice perpotuo possidenda; renuciantes simpliciter et pure omni iuri, quod nobis tam in castropredicto quam bonis prenotatis competebat vel competere videbatur. In cuius rei testimonium et robur conscribi fecimus presens instrumentum et sigillorum nostrorum munimine robotari.

Datum anno d. M. CC. LXVI. Sexto kal. Octobris.

Wir, Gerlacus, Herr von Lympug, unsere Frau Ymagina und Johannes, unser erstgeborener Sohn, möchten im Tenor der Gegenwart bekannt geben, dass wir aus freien Stücken unser zum Schloss Scowenburg gehörendes Eigentum verschenkt haben Teil derselben Burg, die wir bisher darin hatten, unsere Weinberge auf dem Hügel der Burg gelegen, und wir überließen der Kirche den angrenzenden Wald, zusammen mit allen Pachtzinsen, die wir bisher in den Dörfern von Birlebach besessen haben und Cramburg, des Apostels Petrus von Köln, der still und friedlich von den regierenden Vätern, Herrn Engelbert, dem jetzigen Erzbischof seiner Kirche, und seinen Nachfolgern in Besitz genommen werden sollte; wir verzichten schlicht und einfach auf alle Rechte, die uns gehörten oder zu gehören schienen, sowohl an der vorhergesagten Burg als auch an dem Anwesen vor uns.
Zu Urkund dessen haben wir die vorliegende Urkunde und unter dem Schutz unserer Siegel unterzeichnet.
Gegeben im Jahr d. M. 200 66 Sechster Kal. Oktober

Quelle:
Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins. 
Herausg. von T.J. Lacomblet, Band 2, Düsseldorf, 1846,
S. 330, Nr. 568
auch: 
Google Books, Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins

Weitere urkundliche Nennungen

28. Mai 1335

Reinhart Herr zu Westerburg, Kanonikus zu Köln, und sein Neffe Reinhardt Herr zu Westerburg, Ritter, verpfänden mit lehnsherrlicher Zustimmung des Erzbischofs Walrabe zu Köln um 1200 Mark Limburger Währung dem Grafen Johann von Nassau und seinen Erben die Schaumburg mit Birlenbach, Weetersheym [wüst?] und Fachingen mit dem Kirchsatz, Gericht, den Herbergen und Weingärten zu Schaumburg und Fachingen mit allen Äckern, Wiesen und Wäldern, Rechten und Gewohnheiten, wobei der Kanonikus das Gut zu Virrenberg für sich und seine Erben ausnimmt. Graf Johann soll mit Vorwissen der Ritter Dietrich (Dyderich) von Staffel und Heinrich vom Cramburg sen. an der Burg 300 Mark verbauen, die in den Wiederkauf mit eingerechnet werden sollen.

Originaldatierung: Sonntag vor Pfingsten

Quelle:
Arcinsys/HHStAW, Bestand 337, Nr. U 3
auch:
Wolf Heino Struck, Quellen zur Geschichte der Klöster und Stifte, a.a.O., Einleitung, S. XLI

Einzelheiten zum Weinbau bei Fachingen finden Sie über die (noch einzufügende) Verlinkung.


Weitere Erkenntnisse zum Weinberg am Schloss

Wahrscheinlich handelt es sich dabei um einen Weinberg in der exponierten Südhanglage unterhalb des heutigen Schlosses. Die Bewirtschaftung dieses herrschaftlichen Weinbergs – oberhalb des Talhofes – mit einer Größe von 5 Morgen und 95 Ruthen ist in der Neuzeit von 1795 bis 1809 durch Rechnungsbelege nachgewiesen. Danach scheint der Wingert nicht mehr bearbeitet worden zu sein. Aus einem Aktenbestand der Jahre 1824/25 werden intensive Bemühungen deutlich, den ganzen ehemaligen Weinberg mit hochstämmigen guten Obstbäumen zu bepflanzen. Nachdem 1832 die Anlage einer Obstbaumplantage mit 120 Obstbäumen abgeschlossen war, sind 1850/51 an den Rändern im damaligen Weinberg noch 6050 Fichten gesetzt worden. Weitere Schaumburger Wingerte lagen in der Gemarkung Langenscheid. Weinbergsmauern unterhalb der von Balduinstein nach Langenscheid führenden Kreisstraße geben noch heute einen Hinweis auf diese Rebflächen. Besonders bekannt war der im Langenscheider Lahnhang angebaute Krompeler, der 1815 auf Schloss Schaumburg bei der Hochzeit der Prinzessin Hermine von Anhalt-Bernburg-Schaumburg-Hoym mit Erzherzog Joseph von Österreich sogar als Tischwein gereicht worden ist.

aus:
Willi Bode, Heimatkundliche Buchreihe zum östlichen Rheinischen Schiefergebirge, a.a.O., Band 4, S. 165f

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert