Tradition in steilsten Lagen

An dem Hane

An dem Hane, Im Han, Im Haan, Im Hain (1565), Im Hahn (1686), ist ein heute noch Im Hain benannter Teil der Flur 4 der Ortsgemeinde Laurenburg.
Die erste bekannte Erwähnung dieser Lage finden wir in einer Urkunde aus dem Jahr 1368.

Die Lage am Laurenburger Berg ist ein nach Süden gerichteter Prallhang, der sich zwischen der Scheidter Straße und dem Feldrain von der Burg Laurenburg weiter ostwärts bis an die Lagen Im Dagisborn und Im Stein erstreckt. 

Erster bekannter urkundlicher Nachweis

Cuno von Zillheim und seine Gattin Hebel verkaufen dem Kloster Arnstein zu Händen des Abts Gerhard für 662 Gulden näher benannte Gebäulichkeiten, Weingärten und Gärten zu Zillheim und bei Laurenburg, von welchen dem Grafen Adolf von Nassau und seinem Bruder Johann ein jährlicher Zins von 9 Schilling zusteht.

Quelle: Arcinsys / HHHStAW, Bestand 11, Nr. U 206
HHStAW, Bestand 11, Nr. U 206
© Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.

Karl Herquet listet diese Urkunde mit einem Regest:

Cone von Zuylheim und Hebel, seine Hausfrau bekennen dass sie ihr Wohnhaus, ihr Kelterhaus mit der Kelter, zwei Hofstätten, an jeder Seite des großen Hauses gelegen, einen Garten, zwei Stück Weingarten an dem Han, die den Gebrüdern Grafen Adolf und Johann von Nassau jährlich 9 Schillinge Zins geben, und elf Stück Weingarten oben und unten an dem Berg zu Laurenburg und zu Zeulheim in der Größe von vierthalb Morgen dem Abt Gerhard und dem Kl. Arnstein um 662 fl. verkauft und vor Schultheis und Schöffen aufgetragen haben.

Siegler: Graf Adolf zu Nassau

D. a. d. MCCCLXºs eptimo ipso die Conversionis s. Pauli sec. stil. Trev. dyoc.

Quelle:
Karl Herquet, Urkundenbuch des Prämonstratenserklosters Arnstein an der Lahn, a.a.O., Nr.235, S. 163
Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Bestand 11, U 206, 1368 Ausschnitt 1
Ausschnitt
HHStAW, Bestand 11, U 206 
© Hessisches Hauptstaatsarchivs Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.

Damit wird deutlich, dass in diesem Dokument aus dem Jahr 1368 insgesamt 3 verschiedene Lagen bezeichnet sind: In dem Hane, der Burgberg (unterhalb der Burg) und oberhalb des Örtchens Zulheim (auch Zuylheim, Zilmer), dem heutigen ostwärtigen Ortsteil von Laurenburg am Fuße des Reuschgrabens Im Platter Berg oder Im Bangert.

Einzelheiten zum Dokument und den benannten Lagen erfahren Sie über die jeweilige Verlinkung.


Weitere urkundliche Erwähnungen

1565

Die Eheleute Bernhard Faust zu Holzappel tragen vor dem dortigen Schöffengerichte unter Vorbehalt des Ablöserechts dem Abte Heinrich und dem Konvent des Klosters Arnstein für 20 Gulden eine Rente von jährlich 1 Gulden auf und verpfänden denselben dafür benannte bei Scheid belegene Weinbergparzellen.

Quelle: Arcinsys / HHStAW, Bestand 11, Nr. U 1011

Während im obigen Kurzregest lediglich Scheidt genannt wird, weist die Urkunde in Zeile 12 aber Itt einen Wingert im Hain zuschen Peter Ruhr und Johann K… zu Laurenburg aus.

HHStAW, Bestand 11, Nr. U 1011, 1565 
© Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden. Alle Rechte vorbehalten.

Weitere Details zu diesem Dokument finden Sie hier.


1686

Eine weitere namentliche Nennung dieser Lage finden wir im Register ‚Laurenburg und Schaiter Weingarten‘, erstellt 1686 im Auftrag Elisabeth Charlotte Fürstin von Nassau-Schaumburg.

Darin ist in Zeile 15 der nachfolgend gezeigten Seite 3 ein Weingarten im Hahn in der Größe von 11 Sadel gelistet.

1 Mg (Morgen) = 50x50m
1 Rt (Rute) = 1/4 Mg = 25x25m
1 Sd (Sadel) = 1/25 Rt = 5x5m
Auszug Seite 3 LHA Bestand 47, Nr. 6420, 1686
Auszug (Seite 3) aus dem Register 'Laurenburg und Schaiter Weingarten' Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 47, Nr. 6420, 1686 © 2020 Weinbau an der Lahn / Landeshauptarchiv Koblenz. Alle Rechte vorbehalten.

1764

Wenngleich in der angeführten Karte aus dem Jahr 1764 der Hain nicht wörtlich genannt ist, gibt diese aber Zeugnis für den ausgedehnten Weinbau in dieser Lage bis in das 18. Jahrhundert .
Die hierin verzeichneten Weinberge bei Laurenburg reichen vom Hain über den Doßborn und den (heutigen) Bangert bis an den Reuschgraben.

Kartenausschnitt der Weinberge bei Laurenburg
Ausschnitt aus:
Geometrischer Grund Riß über Durchlauchtigster hohen Herrschafft von Anhalt Schaumburg wie auch denen Gemeinden Scheid et Laurenburg Dörnberg Kalckofen und Horhausen eigenthümlich gehörige Waldungs Districte im Scheid und Dörnberger Forst
© Landeshauptarchiv Koblenz, Bestand 702, Karte 15951, 1764

weitere Nachweise

Burg und Schloß Laurenburg 1909
Blick auf Burg und Schloß Laurenburg bei Hochwasser 05. Februar 1909
© 2018 Weinbau an der Lahn / Gerhard Gemmer (Privatbesitz)

Das Foto zeigt Schloss und Burg Laurenburg bei Hochwasser sowie rechts oben die Fluren Im Hain und rechts daran angrenzend Im Doßborn und Im Stein, die bereits mit lichtem Gehölz bewachsen sind.
Offensichtlich waren diese beiden ehemaligen Weinbergslagen zu dieser Zeit bereits aufgelassen.


TOPOGRAFIE

Lage: oberhalb Laurenburg
Exposition: 180° (S)
Hangneigung: Ø 35%
Größe: ca. 3 ha

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